Post by Gregor ScholtenPost by Hendrik van HeesDeutsche Übersetzungen von Lehrbüchern sind nicht notwendig, da man
sowieso Englisch lernen muß, wenn man Physik verstehen will.
Martin Heidegger soll einmal gesagt haben, man müsse Deutsch lernen, um
richtig denken zu können, selbst Franzosen würden anfangen deutsch zu
sprechen, wenn sie philosophieren.
Wenn ich schon den Namen höre, krieg ich so ein spastisches
Zucken im rechten Arm. Heidegger hatte ja so revolutionäre Ideen,
wie man mit "Erneuerung" eine neue deutsche Realität an den
Universitäten schaffen sollte. Ich denke, von seiner Bedeutung
von "Deutsch" sollte man sich schleunigst distanzieren.
...
Post by Gregor ScholtenUnd schließlich werden Lehrbücher ja auch nicht nur von aktiv forschenden
Physikern gelesen, sondern auch von fachlich interessierten Laien. Die
haben ein Anrecht darauf, daß ihnen die sie interessierenden Informationen
in ihrer Muttersprache zugänglich gemacht werden, das ist gewissermaßen
Bestandteil der Dienstleistung, die die Physiker-Community gegenüber der
Gesellschaft erbringt.
Hmm, "Community" kommt mir jetzt nicht besonders deutsch vor :-).
Sobald es deutschsprachige Autoren schaffen, ähnlich gut wie
in den Vorkriegsjahren zu schreiben, werde ich sie wieder lesen.
Bei damaligen Artikeln habe ich das Gefühl, die Autoren hätten
sich Mühe gegeben, etwas möglichst einfach und klar zu formulieren
und möglichst viel Erkenntis zu vermitteln. Durchaus auch in
Form spannender Unterhaltung. Diese Art von Lesbarkeit fehlt heute
total und findet sich nur noch in englischsprachigen Texten.
Sonst geb ich dir recht, wehret den Anfängen. In de herrschen
ja im Moment noch paradiesische Zustände, auf deutschen Konferenzen
sind die Vorträge immerhin noch auf deutsch. Hier ist die Zwangs-
anglisierung mittlerweile erdrückend. Doktoranden werden genötigt,
ihre Dissertation auf english abzugeben. Im Anfängerpraktikum
müssen Berichte auf englisch abgegeben werden, respektive, ist
der Bericht auch noch so Schrott, wenn er auf englisch ist, wird
er akzeptiert. Ich muss Vorträge und Kurse auf englisch geben,
angeblich aus Rücksichtnahme auf einen einzigen Hörer aus irgend
einem Land, von dem ich vorher noch nichts gehört hatte. Sorry,
wenn ich nach Frankreich gehe, dann ist mir doch vorher klar,
dass man dort nicht ausgerechnet wegen mir die Sprache der
Vorlesung ändert.
--
mfg Rolf Bombach