Discussion:
Berechnung des Energieaufwands zur Wassererwärmung
(zu alt für eine Antwort)
f***@web.de
2006-09-05 09:15:28 UTC
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Eigentlich müsste ich es als ehemaliger Physik-Leistungskursler (na
ja, liegt jetzt auch schon ein paar Jahrzehnte zurück ...) wissen,
aber ...:

Wie (mit welcher Formel) kann man den Energieaufwand und demensprechend
den Strom- bzw. Gasverbrauch sowie die Kosten berechnen, um Wasser (im
Haushalt) auf eine bestimmte Temperatur zu erwärmen?

Frank
Arno Trautmann
2006-09-05 09:27:32 UTC
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Post by f***@web.de
Eigentlich müsste ich es als ehemaliger Physik-Leistungskursler (na
ja, liegt jetzt auch schon ein paar Jahrzehnte zurück ...) wissen,
Wie (mit welcher Formel) kann man den Energieaufwand und demensprechend
den Strom- bzw. Gasverbrauch sowie die Kosten berechnen, um Wasser (im
Haushalt) auf eine bestimmte Temperatur zu erwärmen?
Frank
Bei mir erst ein halbes Jahr her, der Physik-LK ;)

Spezifische Wärmekapazität c von Wasser mal Wassermasse m mal
Temperaturdifferenz \Delta T.
Formell:
Q = c m \Delta T.
(siehe wikipedia, "spezifische Wärmekapazität")

Damit hast du die reine Energie. Um jedoch zu berechnen, welche Energie
du wirklich aufbringen musst, um z.B. in einem Topf zu erwärmen, musst
du berücksichtigen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Wärme durch
Verdampfung oder auch Abstrahlung an den Seiten abhanden geht.
Die Umwandlung von Strom in Wärme ist meines Wissen ziemlich gut, sodass
du die Wärmeengerie auch als benötigte Stromenergie ansehen kannst.
--
Arno L. Trautmann
Michael Dahms
2006-09-05 10:45:52 UTC
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Post by Arno Trautmann
Spezifische Wärmekapazität c von Wasser mal Wassermasse m mal
Temperaturdifferenz \Delta T.
Q = c m \Delta T.
(siehe wikipedia, "spezifische Wärmekapazität")
Nur zur Sicherheit. Die Wärmekapazität c eines Stoffes ist keine
Konstante. Insofern ist die o.a. Formel eine Näherung. Zusätzlich ist zu
beachten, ob sich während der Erwärmung Druck oder Volumen ändern.

Michael Dahms
Arno Trautmann
2006-09-05 19:47:22 UTC
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Post by Michael Dahms
Post by Arno Trautmann
Spezifische Wärmekapazität c von Wasser mal Wassermasse m mal
Temperaturdifferenz \Delta T.
Q = c m \Delta T.
(siehe wikipedia, "spezifische Wärmekapazität")
Nur zur Sicherheit. Die Wärmekapazität c eines Stoffes ist keine
Konstante. Insofern ist die o.a. Formel eine Näherung. Zusätzlich ist zu
beachten, ob sich während der Erwärmung Druck oder Volumen ändern.
Absolut richtig, c hier als c(T) zu denken. Aber für kleine
Temperaturänderungen geht das noch durch, ansonsten dürfte für den
Hausgebrauch lineare Abhängigkeit c von T reichen.

--
Arno L. Trautmann
Peter Niessen
2006-09-05 20:04:46 UTC
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Post by Arno Trautmann
Post by Michael Dahms
Post by Arno Trautmann
Spezifische Wärmekapazität c von Wasser mal Wassermasse m mal
Temperaturdifferenz \Delta T.
Q = c m \Delta T.
(siehe wikipedia, "spezifische Wärmekapazität")
Nur zur Sicherheit. Die Wärmekapazität c eines Stoffes ist keine
Konstante. Insofern ist die o.a. Formel eine Näherung. Zusätzlich ist zu
beachten, ob sich während der Erwärmung Druck oder Volumen ändern.
Absolut richtig, c hier als c(T) zu denken. Aber für kleine
Temperaturänderungen geht das noch durch, ansonsten dürfte für den
Hausgebrauch lineare Abhängigkeit c von T reichen.
Das funktioniert sogar noch bei Kalorimetermessungen mit so einem
klassischen Wasserkalorimeter.
Masse * Delta(T)= Kalorien resp. heutzutage in Joule.
--
Mit freundlichen Grüssen
Peter Nießen
stefan.sprungk
2006-09-05 09:31:15 UTC
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Post by f***@web.de
Eigentlich müsste ich es als ehemaliger Physik-Leistungskursler (na
ja, liegt jetzt auch schon ein paar Jahrzehnte zurück ...) wissen,
Wie (mit welcher Formel) kann man den Energieaufwand und demensprechend
den Strom- bzw. Gasverbrauch sowie die Kosten berechnen, um Wasser (im
Haushalt) auf eine bestimmte Temperatur zu erwärmen?
Frank
Q=m*cw(T2-T1)

m: Masse in[kg]
cw: spezifische Wärmekapazität [Joule/(kg K)] hier 4180
T2: Temperaturendpunkt in Kelvin oder Celsius
T1: Anfangstemperatur in Kelvin oder Celsius
Q: Wärmeenergie in Joule


Beispiel: 1kg Wasser von 20 Grad auf 40 Grad

Q=4180*20 Joule = 83600 Joule = 836 kJoule

MFG Stefan
Reinhard Nickel
2006-09-05 10:48:53 UTC
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Post by f***@web.de
Eigentlich müsste ich es als ehemaliger Physik-Leistungskursler (na
ja, liegt jetzt auch schon ein paar Jahrzehnte zurück ...) wissen,
Wie (mit welcher Formel) kann man den Energieaufwand und demensprechend
den Strom- bzw. Gasverbrauch sowie die Kosten berechnen, um Wasser (im
Haushalt) auf eine bestimmte Temperatur zu erwärmen?
Frank
am besten wie früher bei den handwerkern in kilokalorien berechnen
1 liter wasser um 1 grad erwärmen ca. 1 kCal

Bsp 1 badewanne ca. 150 liter /40 grad (um 30 erwärmt) also 150 * 30
=4500 kCal

1 kCal = 0,00116 kWh

also 20 prozent drauf und geteilt durch 1000

4500 + 900 =>5400 :1000 => 5,4 kWh bei 0,15 eur also ca 80 cent

reinhard
Roland Damm
2006-09-05 21:13:54 UTC
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Moin,
Post by Reinhard Nickel
1 kCal = 0,00116 kWh
also 20 prozent drauf und geteilt durch 1000
Ich erkenne in den Zahlen eher einen Grund dafür, "10% drauf und dann
durch 1000" zu rechnen.

CU Rollo
Arno Trautmann
2006-09-05 21:27:59 UTC
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Post by Roland Damm
Moin,
Post by Reinhard Nickel
1 kCal = 0,00116 kWh
also 20 prozent drauf und geteilt durch 1000
Ich erkenne in den Zahlen eher einen Grund dafür, "10% drauf und dann
durch 1000" zu rechnen.
Wenn du falsch rundest, ja. Richtig wären 16% drauf, und da sind 20%
näher dran als 10%...
--
Arno L. Trautmann
Roland Damm
2006-09-06 21:09:20 UTC
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Moin,
Post by Arno Trautmann
Post by Roland Damm
Post by Reinhard Nickel
1 kCal = 0,00116 kWh
also 20 prozent drauf und geteilt durch 1000
Ich erkenne in den Zahlen eher einen Grund dafür, "10% drauf und
dann durch 1000" zu rechnen.
Wenn du falsch rundest, ja. Richtig wären 16% drauf, und da sind 20%
näher dran als 10%...
Hmm, verlesen, sorry.

CU Rollo
DrStupid
2006-09-05 10:53:44 UTC
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Post by f***@web.de
Wie (mit welcher Formel) kann man den Energieaufwand und demensprechend
den Strom- bzw. Gasverbrauch sowie die Kosten berechnen, um Wasser (im
Haushalt) auf eine bestimmte Temperatur zu erwärmen?
Dafür gibt es die TIAN-Gleichung:

dT/dt = [K·(T-Tu) + p]/C

K: Wärmeübergangskonstante
T: Temperatur
Tu: Umgebungstemperatur
p: Heizleistung
C: Wärmekapazität

Bei konstanter Heizleistung p und t(0)=Tu führt die Integration zu

T = Tu + p*[exp(K*t/C)-1]

Bis also eine bestimmte Temperatur T erreicht wird, dauert es

t = C*ln[K*(T-Tu)/p+1]/K

Die Wärme ist dann ganz einfach das Produkt aus Zeit und Heizleistung:

Q = p*C*ln[K*(T-Tu)/p+1]/K

Das Problem besteht jetzt allerdings darin, die Parameter zu bestimmen.
Das geht schon mit der Wärmekapazität los, die nicht nur vom Wasser,
sondern auch vom Topf und Teilen des Kochherdes bestimmt wird.
Allerdings dürfte die Wärmekapazität des Wassers bei einem vollen Topf
dominieren, so dass man einen konstanten Wert Co für die Wärmekapazität
von Topf und Herd verwenden kann, die experimentell bestimmt werden
muss. Es gilt dann

C = m*cw + Co

Noch schlimmer ist es mit der Wärmeübergangskonstante. Die ist nämlich
gar nicht konstant, sondern je nach Oberfläche (Topfaußenseite, Deckel,
Herdplatte usw.) verschieden. Dazu kommt noch, daß auch die
Temperaturdifferenz zur Umgebung stark variiert. So ist die Herdplatte
oder gar die Flamme des Gasherdes beispielsweise viel heißer als der
Topf. Deshalb wird man auch hier mit einer Näherung leben müssen. Am
einfachsten ist es, wenn die thermische Zeitkonstante verwendet:

tau = K/C

Das ist die Zeit, in der sich der Topf von einer Temperatur Ta auf eine
Temperatur Te=Ta/e abkühlt. Das lässt sich leicht experimentell
bestimmen. Damit gilt dann für die Wärme:

Q = p*ln[tau*(T-Tu)/(p*C)+1]/tau

Das letzte Problem ist die Heizleistung, die ja beispielsweise nicht mit
der aufgenommenen elektrischen Leistung übereinstimmt. Die tatsächlich
aufgewendete Energie E ist also noch über den Wirkungsgrad n mit der
Wärme verknüpft:

E = n*p*ln[tau*(T-Tu)/(p*C)+1]/tau

Auch die Konstanz des Wirkungsgrades ist natürlich nur eine Näherung.
DrStupid
2006-09-05 11:29:30 UTC
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Ach Du liebe Zeit! Da ist ja fast alles schief gelaufen.- Das kommt
Post by DrStupid
dT/dt = [K·(T-Tu) + p]/C
Da ist schon der erste Fehler. Richtig muss es so aussehen:

dT/dt = [K·(Tu-T) + p]/C


Damit sieht das Integral für p=const. und T(0)=Tu so aus:

T = Tu + p*[1-exp(-K*t/C)]/K
Post by DrStupid
Bis also eine bestimmte Temperatur T erreicht wird, dauert es
t = C*ln[K*(T-Tu)/p+1]/K
wird zu

t = -C*ln[K*(T-Tu)/p+1]/K
Post by DrStupid
Q = p*C*ln[K*(T-Tu)/p+1]/K
wird zu

Q = -p*C*ln[K*(T-Tu)/p+1]/K
Post by DrStupid
Am
tau = K/C
Das muß

tau = C/K

heißen. Und daraus folgt dann

Q = -p*tau*ln[C*(T-Tu)/(p*tau)+1]

Und schließlich muss man natürlich durch den Wirkungsgrad dividieren, um
von der Wärme auf die Energie zu kommen:

E = Q/n

Ich hoffe, da sind jetzt nicht mehr allzu viele Fehler drin.
Peter Niessen
2006-09-05 13:08:42 UTC
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Post by f***@web.de
Eigentlich müsste ich es als ehemaliger Physik-Leistungskursler (na
ja, liegt jetzt auch schon ein paar Jahrzehnte zurück ...) wissen,
Wie (mit welcher Formel) kann man den Energieaufwand und demensprechend
den Strom- bzw. Gasverbrauch sowie die Kosten berechnen, um Wasser (im
Haushalt) auf eine bestimmte Temperatur zu erwärmen?
De Einheit ist veraltet aber dafür die Regel gut zu merken:
1 Kalorie pro Gramm und Grad Kelvin
--
Mit freundlichen Grüssen
Peter Nießen
Rolf Bombach
2006-09-07 07:49:52 UTC
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Post by Peter Niessen
Post by f***@web.de
Wie (mit welcher Formel) kann man den Energieaufwand und demensprechend
den Strom- bzw. Gasverbrauch sowie die Kosten berechnen, um Wasser (im
Haushalt) auf eine bestimmte Temperatur zu erwärmen?
1 Kalorie pro Gramm und Grad Kelvin
"Regel" find ich gut. Zufälle gibts... Naja, andere
wundern sich, dass die Distanz von Äquator zum Pol
fast genau 10'000 km beträgt.
--
mfg Rolf Bombach
Roland Franzius
2006-09-07 07:57:19 UTC
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Post by Rolf Bombach
Post by Peter Niessen
Post by f***@web.de
Wie (mit welcher Formel) kann man den Energieaufwand und demensprechend
den Strom- bzw. Gasverbrauch sowie die Kosten berechnen, um Wasser (im
Haushalt) auf eine bestimmte Temperatur zu erwärmen?
1 Kalorie pro Gramm und Grad Kelvin
"Regel" find ich gut. Zufälle gibts... Naja, andere
wundern sich, dass die Distanz von Äquator zum Pol
fast genau 10'000 km beträgt.
Mich hatte mal eine Weile gewundert, dass ein Grad 111 km und 60 sm
entspricht.
--
Roland Franzius
Roland Damm
2006-09-08 00:46:25 UTC
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Moin,
Post by Roland Franzius
Post by Rolf Bombach
"Regel" find ich gut. Zufälle gibts... Naja, andere
wundern sich, dass die Distanz von Äquator zum Pol
fast genau 10'000 km beträgt.
Und dann darüber wundern, wieso mal jemand den Neugrad auf 100° pro
rechter Winkel festgelegt hat...
Post by Roland Franzius
Mich hatte mal eine Weile gewundert, dass ein Grad 111 km und 60 sm
entspricht.
Da finde allerdings ich die Seemeilen auch viel praktischer zu
rechnen. Noch dazu, weil sich die Neugrad nicht durchgesetzt haben...

CU Rollo

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