Post by Marcus FischerHallo alle zusammen,
könnt Ihr mir kurz erklären, was ein kanonischer Impuls ist? Je mehr ich
darüber lese, desto verwirrter werde ich :-(
Die kinetische Energie bzw das Quadrat der Ruhemasse in der speziellen
Relativitätstheorie ist ein Quadrat in den Tangentialvektoren v ds =
dx/ds ds an eine Kurve x(s), deren Koeffizient man Langrangfunktion nennt,
L= m/2 dx/ds . dx/ds =1/2 v^2
mit der jeweiligen quadratischen Form mit m und s=t oder m^2 und s=tau
Eigenzeit=Kurvenlänge. Also kann man schreiben
L = v dL/dv - L
und p=dL/dv, die Ableitung der Energie nach der Geschwindigkeit p
taufen. Dann gilt i.a. so etwas wie
p=dL/dv -> v=p/m
und man hat voila
L= p^2/(2m)
die Langrangefunktion statt in Geschwindigkeit in Ableitung der Energie
nach der Geschwindigkeit, genannt kanonischer Impuls, ausgedrückt. Das
nennt man allgemein eine Legendretransformation und ist ein wichtiges
Hilfsmittel zur Transformation von Differntialgeleichungen höherer
Ordung auf Systeme erster Ordnung in kanonischer Form.
Aber ohne die Nutzanwendungen der Hamiltionschen kanonischen Mechanik
insbesondere in der Anwendung auf die Quantentheorie, in der es keine
elementare Geschwindigkeitdefinitin gibt, weil es für Felder keine
Trajektorien gibt, nützt der Formalismus wenig. Der kanonische Impuls
"transportiert" die Variable x:
x+h = x + h (dp/dp dx/dx - dp/dx dx/dp)
mit der Poissonklammer mit Argument # kann man das so schreiben
f(x+h,p) = exp( h Poisson[ p,#])(f(x,p))
Der kanonische Impuls verschiebt also als Erzeugende der Translation in
x-Richtung um h jede Funktion, die in den kanonisch konjugierten
Variablen x,p mit Poissonklammer 1 ausgedrückt wird. Mit der
Geschwindigkeit funktioniert das ia nicht. Dieser Mechanismus ist auch
komplett unabhängig von der Wahl der Koordinaten in jeder Dimension.
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Roland Franzius