Discussion:
Explosion im Vakuum
(zu alt für eine Antwort)
Armin Gajda
2010-03-28 06:02:00 UTC
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Hallo,

ich habe gerade das neue Buch "Limit" von Frank Schätzing durch. Er gilt
ja als Autor, der recht sorgfältig recherchiert. Aber eines kommt mir
doch etwas komisch vor.

Im Buch wird auf dem Mond eine kleine Atombombe gezündet. Danach wird
beschrieben, wie die Astronautin vor der Druckwelle flieht, sich in
einen kleinen Krater wirft und die Druck- und Staubwelle über sie
hinwegfegt.

Ich frage mich, wie sich im Vakuum eine Druckwelle aufbauen kann.
Kann mir das jemand erklären, oder ist das quatsch, was er schreibt?

Gruß Armin
wernertrp
2010-03-28 08:25:30 UTC
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Post by Armin Gajda
Hallo,
ich habe gerade das neue Buch "Limit" von Frank Schätzing durch. Er gilt
ja als Autor, der recht sorgfältig recherchiert. Aber eines kommt mir
doch etwas komisch vor.
Im Buch wird auf dem Mond eine kleine Atombombe gezündet. Danach wird
beschrieben, wie die Astronautin vor der Druckwelle flieht, sich in
einen kleinen Krater wirft und die Druck- und Staubwelle über sie
hinwegfegt.
Ich frage mich, wie sich im Vakuum eine Druckwelle aufbauen kann.
Kann mir das jemand erklären, oder ist das quatsch, was er schreibt?
Gruß Armin
Müßte das nicht eher Dreckwelle heißen wegen der Staubaufverwirbelung.
Marcel Müller
2010-03-28 08:33:31 UTC
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Hallo,
Post by Armin Gajda
Ich frage mich, wie sich im Vakuum eine Druckwelle aufbauen kann.
Kann mir das jemand erklären, oder ist das quatsch, was er schreibt?
jegliche Art von Energie, die in Wechselwirkung mit Materie tritt, kann
auch einen mehr order minder großen Druck aufbauen (Impuls). Das gilt
selbst für EM-Strahlung wie Licht. Die Frage ist halt, wie man Vakuum
definiert. Ist es mit Sonnenwind noch Vakuum? Ist es noch Vakuum, wenn
einem Tonnen von Materie von einer Explosion um die Ohren fliegen?

Was anders ist, ist das Ausbreitungsverhalten. Während die Druckwellen
in einem dichten Medium wie Luft, im Rahmen ihrer Wellenlänge auch um
die Ecken kommen, hat man in der dünnen Staubwolke in All viel größere
freie Weglängen. Entsprechend geradliniger ist die Ausbreitung.
Entsprechend ungebremster ist auch der Aufprall einzelner Partikel.
Heißt, man hat es nicht mit einer flächigen Druckbelastung zu tun,
sondern mit einem Bombardement einzelner Partikel mit hoher Geschwindigkeit.


Marcel
Peter J. Holzer
2010-03-28 08:58:27 UTC
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Post by Armin Gajda
ich habe gerade das neue Buch "Limit" von Frank Schätzing durch. Er gilt
ja als Autor, der recht sorgfältig recherchiert. Aber eines kommt mir
doch etwas komisch vor.
Im Buch wird auf dem Mond eine kleine Atombombe gezündet. Danach wird
beschrieben, wie die Astronautin vor der Druckwelle flieht, sich in
einen kleinen Krater wirft und die Druck- und Staubwelle über sie
hinwegfegt.
Ich frage mich, wie sich im Vakuum eine Druckwelle aufbauen kann.
Kann mir das jemand erklären, oder ist das quatsch, was er schreibt?
Die Bombe erzeugt hauptsächlich Hitze. Dadurch wird sie selbst und das
Material in ihrer Umgebung verdampft. Es entsteht also schlagartig ein
(relativ) kleiner Bereich mit sehr heißem und unter hohem Druck
stehendem Gas. Rundherum ist nur Vakuum, also dehnt sich dieses Gas aus,
und das ist dann die Druckwelle.

Wie stark diese Druckwelle ist, kann man aus der Sprengkraft der Bombe
berechnen. Die Formeln habe ich nicht parat, lassen sich aber sicher mit
Hilfe von Tante Gu finden. Daraus kann man dann wohl auch ableiten, ob
es bei einer "kleinen Bombe" eine Entfernung gibt, in der einerseits die
Protagonistin, nachdem sie die Explosion beobachtet hat, noch Zeit hat,
zu fliehen und sich in einen Krater zu werfen, und in der andererseits
die Druckwelle noch gefährlich genug ist, um eine solche Flucht sinnvoll
erscheinen zu lassen.

hp
Stefan Ram
2010-03-28 14:32:35 UTC
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Post by Armin Gajda
Im Buch wird auf dem Mond eine kleine Atombombe gezündet. Danach wird
beschrieben, wie die Astronautin vor der Druckwelle flieht, sich in
einen kleinen Krater wirft und die Druck- und Staubwelle über sie
hinwegfegt.
Zur Erklärung des Verhaltens kann es ja bereits ausreichen,
daß die Astronautin /glaubt/, daß es eine Druckwelle geben
würde, beziehungsweise, daß diese über sie »hinwegfegen« würde.

Die Gasdichte auf dem Mond beträgt vermutlich nicht genau 0.
Durch die Explosion könnte tatsächlich auch noch Gas und
Staub freigesetzt werden.

Ich kenne den Begriff »Druck« aus der
Gleichgewichtsthermodynamik. Die obere Situation ist aber
gerade auch relativ weit entfernt von einem Gleichgewicht,
so daß es nicht klar ist, ob der Begriff »Druck« hier
anwendbar ist. Eine richtige Druckwelle würde vermutlich
auch in kleine Krater hineingehen (der Druck aus der
Gleichgewichtsthermodynamik hat keine Richtung), wenn etwas
über einen Krater »hinwegfegt«, dann ist das eher ein
gerichteter Transport.

Die Explosion wird im allgemeinen Materieteilchen
beschleunigen, welche dann nicht durch eine Atmosphäre
gebremst werden. Sie breiten sich dann gerichtet aus und
könnten gefährlich sein.
Kurt Bindl
2010-03-28 15:10:15 UTC
Permalink
Post by Stefan Ram
Ich kenne den Begriff »Druck« aus der
Gleichgewichtsthermodynamik. Die obere Situation ist aber
gerade auch relativ weit entfernt von einem Gleichgewicht,
so daß es nicht klar ist, ob der Begriff »Druck« hier
anwendbar ist. Eine richtige Druckwelle würde vermutlich
auch in kleine Krater hineingehen (der Druck aus der
Gleichgewichtsthermodynamik hat keine Richtung),
Ds setzt aber ein -gleichförmig- vorhandenes Medium voraus dass in einen
Raum eingesperrt ist, zumindest eine ausreichend grosse Menge darstellt.
Post by Stefan Ram
Die Explosion wird im allgemeinen Materieteilchen
beschleunigen, welche dann nicht durch eine Atmosphäre
gebremst werden. Sie breiten sich dann gerichtet aus und
könnten gefährlich sein.
Das müsste doch an Kratern erkennbar sein.
Die beschleunigte Materie wird solange "in der (nicht)Luft" bleiben bis
sie sich gravitatorisch wieder auf dem Mond abgelagert hat.


Kurt
Vogel
2010-03-28 17:46:26 UTC
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Post by Stefan Ram
Post by Armin Gajda
Im Buch wird auf dem Mond eine kleine Atombombe gezündet. Danach wird
beschrieben, wie die Astronautin vor der Druckwelle flieht, sich in
einen kleinen Krater wirft und die Druck- und Staubwelle über sie
hinwegfegt.
Zur Erklärung des Verhaltens kann es ja bereits ausreichen,
daß die Astronautin /glaubt/, daß es eine Druckwelle geben
würde, beziehungsweise, daß diese über sie »hinwegfegen« würde.
Schon richtig, aber die Frage war ja ob so ein Verhalten physikalisch
begründet wäre.
Post by Stefan Ram
Die Gasdichte auf dem Mond beträgt vermutlich nicht genau 0.
Durch die Explosion könnte tatsächlich auch noch Gas und
Staub freigesetzt werden.
Ich kenne den Begriff »Druck« aus der
Gleichgewichtsthermodynamik. Die obere Situation ist aber
gerade auch relativ weit entfernt von einem Gleichgewicht,...
Nicht wirklich. Lediglich ein statisches Gleichgewicht wäre nicht
vorhanden, ein dynamisches Gleichgewicht ist immer vorhanden.
Betrachtet man alle statisch und dynamisch wirkenden Kräfte oder
Energien, gibt es immer ein momentanes Gleichgewicht, ansonsten wäre der
Energierhaltungssatz verletzt. Siehe Euler-Lagrangegleichung, oder
Schrödingergleichung, oder Diracgleichung.
Post by Stefan Ram
...so daß es nicht klar ist, ob der Begriff »Druck« hier
anwendbar ist.
Druck ist lediglich ein anders Bild für Kraft oder Energie.
Die Frage ist also, wird die Astronautin eine Wirkung verspüren welche
ihren Schwerpunkt verändern kann.
Post by Stefan Ram
Eine richtige Druckwelle würde vermutlich
auch in kleine Krater hineingehen (der Druck aus der
Gleichgewichtsthermodynamik hat keine Richtung),...
Das ist allgmein nicht korrekt. Lediglich der statische Druck hat keine
bevorzugte Richtung, wohingegen der dynamische Druck sehr wohl eine
gerichtete Wirkung hat. Siehe Bernoulligleichung strömender Medien.
Post by Stefan Ram
...wenn etwas
über einen Krater »hinwegfegt«, dann ist das eher ein
gerichteter Transport.
Welchem ein dynamischer Druck zugeordnet ist.
Ein statisch homogen und isotrop gleich verteilter Druck,
hätte ohnehin keine schwerpunktverändernde Wirkung.
Post by Stefan Ram
Die Explosion wird im allgemeinen Materieteilchen
beschleunigen, welche dann nicht durch eine Atmosphäre
gebremst werden. Sie breiten sich dann gerichtet aus und
könnten gefährlich sein.
--
Selber denken macht klug.
Siegfried Schmidt
2010-03-28 18:03:32 UTC
Permalink
Post by Vogel
Post by Armin Gajda
Im Buch wird auf dem Mond eine kleine Atombombe gezündet. Danach wird
beschrieben, wie die Astronautin vor der Druckwelle flieht, sich in
einen kleinen Krater wirft und die Druck- und Staubwelle über sie
hinwegfegt.
  Zur Erklärung des Verhaltens kann es ja bereits ausreichen,
  daß die Astronautin /glaubt/, daß es eine Druckwelle geben
  würde, beziehungsweise, daß diese über sie »hinwegfegen« würde.
Schon richtig, aber die Frage war ja ob so ein Verhalten physikalisch
begründet wäre.
Da bist du ja genau der richtige Fachmann!
Post by Vogel
  Die Gasdichte auf dem Mond beträgt vermutlich nicht genau 0.
  Durch die Explosion könnte tatsächlich auch noch Gas und
  Staub freigesetzt werden.
  Ich kenne den Begriff »Druck« aus der
  Gleichgewichtsthermodynamik. Die obere Situation ist aber
  gerade auch relativ weit entfernt von einem Gleichgewicht,...
Nicht wirklich. Lediglich ein statisches Gleichgewicht wäre nicht
vorhanden, ein dynamisches Gleichgewicht ist immer vorhanden.
Betrachtet man alle statisch und dynamisch wirkenden Kräfte oder
Energien, gibt es immer ein momentanes Gleichgewicht, ansonsten wäre der
Energierhaltungssatz verletzt. Siehe Euler-Lagrangegleichung, oder
Schrödingergleichung, oder Diracgleichung.
Das ist mehr als dragisch- die Verletzung des E. E. Satz!!!!!!!!!!!
Das du dich mit statischen oder dynamischen Gleichgewichten!
Post by Vogel
  ...so daß es nicht klar ist, ob der Begriff »Druck« hier
  anwendbar ist.
Druck ist lediglich ein anders Bild für Kraft oder Energie.
Die Frage ist also, wird die Astronautin eine Wirkung verspüren welche
ihren Schwerpunkt verändern kann.
  Eine richtige Druckwelle würde vermutlich
  auch in kleine Krater hineingehen (der Druck aus der
  Gleichgewichtsthermodynamik hat keine Richtung),...
Das ist allgmein nicht korrekt. Lediglich der statische Druck hat keine
bevorzugte Richtung, wohingegen der dynamische Druck sehr wohl eine
gerichtete Wirkung hat. Siehe Bernoulligleichung strömender Medien.
Meinst du!!!!!
Post by Vogel
...wenn etwas
  über einen Krater »hinwegfegt«, dann ist das eher ein
  gerichteter Transport.
Welchem ein dynamischer Druck zugeordnet ist.
Ein statisch homogen und isotrop gleich verteilter Druck,
hätte ohnehin keine schwerpunktverändernde Wirkung.
  Die Explosion wird im allgemeinen Materieteilchen
  beschleunigen, welche dann nicht durch eine Atmosphäre
  gebremst werden. Sie breiten sich dann gerichtet aus und
  könnten gefährlich sein.
--
Selber denken macht klug.
Niemals!
Gerhard Tenner
2010-03-27 23:00:00 UTC
Permalink
Post by Armin Gajda
Ich frage mich, wie sich im Vakuum eine Druckwelle aufbauen
kann. Kann mir das jemand erklären, oder ist das quatsch, was
er schreibt?
Manches, was er schreibt ist Quatsch. Das war schon beim Schwarm so.

Man sollte SciFi-Plots nicht zu ernst nehmen. Im Kontext Weltraumfahstuhl
lohnt sich zum Beispiel immer zu bedenken, das es da um eine Strecke etwa
rund um die Erde geht weil da der Blick auf Aufwand vernünftiger wird. Die
gleichen Leute, die meinen man können Solarstrom nicht von der Sahara nach
Westeuropa bringen meinen man können mit dem Turmbau was sparen .... ich
finde, die irren da beide male. Vermutlich gäbe es kaum Aufzüge in
Häusern, wenn genau wie beim Weltraumfahrstuhl kein Gegengewicht die
Energie ersparte.

Und was jene Frau betrifft, die ist wohl um Größenordnungen mehr durch
Strahlung gefährdet, aber die ist zu hurtig für sie und ein Text wird
nicht so interessant.

Gruss Gerhard

Origin: Lohnarbeit muß sich lohnen für den, der zahlt.
Nicht Arbeit muß sich da lohnen, sondern arbeiten lassen.
---
Vogel
2010-03-28 17:57:56 UTC
Permalink
Post by Gerhard Tenner
Post by Armin Gajda
Ich frage mich, wie sich im Vakuum eine Druckwelle aufbauen
kann. Kann mir das jemand erklären, oder ist das quatsch, was
er schreibt?
Manches, was er schreibt ist Quatsch. Das war schon beim Schwarm so.
.....
Und was jene Frau betrifft, die ist wohl um Größenordnungen mehr durch
Strahlung gefährdet, aber die ist zu hurtig für sie und ein Text wird
nicht so interessant.
Die Wirkenergie der Strahlung ist in der Tat um Grössenordnungen grösser,
aber es geht ja darum wie schnell sich eine Wirkung ausbreitet um sich
womöglich davor schützen zu können. Und da ist es eine Illusion sich vor
der Druckwelle schützen zu wollen wenn die Explosion in Sichtweite
stattfindet. Selbst wenn jene Frau strahlgeschütz wäre, so ist die
Geschwindigkeit der Druckwelle bei einer A-Explosuon bereits so gross,
dass die menschliche Reaktionszeit zu klein ist um sich davor zu
schützen.
Wer bei einer A-Explosion nicht bereits geschützt ist, hat keine Chance
mehr sich davor zu schützen.
--
Selber denken macht klug.
kai-martin knaak
2010-03-29 01:16:49 UTC
Permalink
Post by Vogel
Und da ist es eine Illusion sich vor
der Druckwelle sch�tzen zu wollen wenn die Explosion in Sichtweite
stattfindet. Selbst wenn jene Frau strahlgesch�tz w�re, so ist die
Geschwindigkeit der Druckwelle bei einer A-Explosuon bereits so gross,
dass die menschliche Reaktionszeit zu klein ist um sich davor zu
sch�tzen.
Nö.
Ab einigen Hundert Metern Entfernung bewegt sich die Druckwelle nicht viel
schneller als die normale Schallgeschwindigkeit. Man hat also ein bis drei
Sekunden Zeit pro Kilometer Abstand von der Explosion.
Post by Vogel
Wer bei einer A-Explosion nicht bereits gesch�tzt ist, hat keine Chance
mehr sich davor zu sch�tzen.
Da waren die amerikanischen Zivilschützer in Zeiten des kalten Kriegs
anderer Ansicht --> "Duck and cover!"

---<)kaimartin(>---
--
Kai-Martin Knaak
Öffentlicher PGP-Schlüssel:
http://pgp.mit.edu:11371/pks/lookup?op=get&search=0x6C0B9F53
Peter J. Holzer
2010-03-29 13:14:14 UTC
Permalink
Post by kai-martin knaak
Post by Vogel
Und da ist es eine Illusion sich vor
der Druckwelle sch�tzen zu wollen wenn die Explosion in Sichtweite
stattfindet. Selbst wenn jene Frau strahlgesch�tz w�re, so ist die
Geschwindigkeit der Druckwelle bei einer A-Explosuon bereits so gross,
dass die menschliche Reaktionszeit zu klein ist um sich davor zu
sch�tzen.
Nö.
Ab einigen Hundert Metern Entfernung bewegt sich die Druckwelle nicht viel
schneller als die normale Schallgeschwindigkeit. Man hat also ein bis drei
Sekunden Zeit pro Kilometer Abstand von der Explosion.
Die normale Schallgeschwindigkeit am Mond beträgt näherungsweise 0 m/s.

hp
Gregor Scholten
2010-03-29 14:16:29 UTC
Permalink
Post by Peter J. Holzer
Post by kai-martin knaak
Nö.
Ab einigen Hundert Metern Entfernung bewegt sich die Druckwelle nicht viel
schneller als die normale Schallgeschwindigkeit. Man hat also ein bis drei
Sekunden Zeit pro Kilometer Abstand von der Explosion.
Die normale Schallgeschwindigkeit am Mond beträgt näherungsweise 0 m/s.
in Gasen ist die Schallgeschwindigkeit eigentlich umso höher, je
geringer die Dichte ist. Im interstellaren Medium z.B. kommt sie auf
gut und gerne halbe Lichtgeschwindigkeit.
Peter J. Holzer
2010-03-29 17:16:41 UTC
Permalink
Post by Gregor Scholten
Post by Peter J. Holzer
Post by kai-martin knaak
Ab einigen Hundert Metern Entfernung bewegt sich die Druckwelle nicht viel
schneller als die normale Schallgeschwindigkeit. Man hat also ein bis drei
Sekunden Zeit pro Kilometer Abstand von der Explosion.
Die normale Schallgeschwindigkeit am Mond beträgt näherungsweise 0 m/s.
in Gasen ist die Schallgeschwindigkeit eigentlich umso höher, je
geringer die Dichte ist.
Hmm. Ich hatte in Erinnerung, dass sie umso niedriger ist, je geringer
der Druck ist.

<nachschau>

Aha, wir hatten beide recht. Proportional zum Druck und umgekehrt
proportional zur Dichte. Wenn man das kürzt, bleibt "proportional zur
Temperatur" übrig, zumindest bei einem idealen Gas. Das klingt
irgendwie plausibel.
Post by Gregor Scholten
Im interstellaren Medium z.B. kommt sie auf gut und gerne halbe
Lichtgeschwindigkeit.
Da muss es heiß sein.

hp
Kurt Bindl
2010-03-29 18:15:47 UTC
Permalink
Post by Peter J. Holzer
Post by Gregor Scholten
Post by Peter J. Holzer
Post by kai-martin knaak
Ab einigen Hundert Metern Entfernung bewegt sich die Druckwelle
nicht viel schneller als die normale Schallgeschwindigkeit. Man
hat also ein bis drei Sekunden Zeit pro Kilometer Abstand von
der Explosion.
Die normale Schallgeschwindigkeit am Mond beträgt näherungsweise 0 m/s.
in Gasen ist die Schallgeschwindigkeit eigentlich umso höher, je
geringer die Dichte ist.
Hmm. Ich hatte in Erinnerung, dass sie umso niedriger ist, je geringer
der Druck ist.
<nachschau>
Aha, wir hatten beide recht. Proportional zum Druck und umgekehrt
proportional zur Dichte. Wenn man das kürzt, bleibt "proportional zur
Temperatur" übrig, zumindest bei einem idealen Gas. Das klingt
irgendwie plausibel.
Post by Gregor Scholten
Im interstellaren Medium z.B. kommt sie auf gut und gerne halbe
Lichtgeschwindigkeit.
Da muss es heiß sein.
hp
Ihr solltet bedenken dass das mit Temperatur, also die unkoordinierte
Bewegung der Materie, nur am Rande mitspielt.
Entscheidend ist wie schnell die longitudinalen Druckschwankungen übertragen
werden können.
Je weniger Materie dabei im Wege ist desto schneller geht es.
Es besteht kein prinzipieller Unterschied zwischen Schall und Licht.
Beides sind longitudinale Druckereignisse im Trägermedium.
Bei Schall wirkt die Materie als Bremse, es müssen lauter kleine
"Funkstrecken" überwunden werden.
Je weniger dabei rumsteht desto schneller geht es durch.


Kurt
Marcel Müller
2010-03-30 05:52:50 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Kurt Bindl
Entscheidend ist wie schnell die longitudinalen Druckschwankungen übertragen
werden können.
Je weniger Materie dabei im Wege ist desto schneller geht es.
Es besteht kein prinzipieller Unterschied zwischen Schall und Licht.
Beides sind longitudinale Druckereignisse im Trägermedium.
Licht ist eine transversale Welle.


Marcel
Roland Franzius
2010-03-30 05:58:08 UTC
Permalink
Post by Armin Gajda
Hallo,
Post by Kurt Bindl
Entscheidend ist wie schnell die longitudinalen Druckschwankungen übertragen
werden können.
Je weniger Materie dabei im Wege ist desto schneller geht es.
Es besteht kein prinzipieller Unterschied zwischen Schall und Licht.
Beides sind longitudinale Druckereignisse im Trägermedium.
Licht ist eine transversale Welle.
Du bist nicht genügend vertraut mit dem Kurt und seiner Welt. Man sagt
auch nicht zu einem Dreijährigen, der Storch sei ein genetischer
Reproduktionsprozess.
--
Roland Franzius
Kurt Bindl
2010-03-30 19:50:23 UTC
Permalink
Post by Armin Gajda
Hallo,
Post by Kurt Bindl
Entscheidend ist wie schnell die longitudinalen Druckschwankungen
übertragen werden können.
Je weniger Materie dabei im Wege ist desto schneller geht es.
Es besteht kein prinzipieller Unterschied zwischen Schall und Licht.
Beides sind longitudinale Druckereignisse im Trägermedium.
Licht ist eine transversale Welle.
Marcel
Hat man dir vorgesagt, stimmt nicht.


Kurt
Marcel Müller
2010-04-01 08:02:02 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Kurt Bindl
Post by Marcel Müller
Licht ist eine transversale Welle.
Hat man dir vorgesagt, stimmt nicht.
echt? Dann erkläre doch nochmal genau das Phänomen der Polarisation z.B.
bei der Reflektion auf Wasseroberflächen oder Autoscheiben mit einer
longitudinalen Welle.


Marcel
Kurt Bindl
2010-04-02 07:45:13 UTC
Permalink
Post by Armin Gajda
Hallo,
Post by Kurt Bindl
Post by Marcel Müller
Licht ist eine transversale Welle.
Hat man dir vorgesagt, stimmt nicht.
echt? Dann erkläre doch nochmal genau das Phänomen der Polarisation
z.B. bei der Reflektion auf Wasseroberflächen oder Autoscheiben mit
einer longitudinalen Welle.
Marcel
Natürlich, nehmen wir einen Dipol.
Da gehts am einfachsten.
Einen Dipol wie er bei Funk verwendet wird.


Kurt

Marco Pagliero
2010-03-29 18:04:26 UTC
Permalink
Post by kai-martin knaak
Ab einigen Hundert Metern Entfernung bewegt sich die Druckwelle nicht viel
schneller als die normale Schallgeschwindigkeit. Man hat also ein bis drei
Sekunden Zeit pro Kilometer Abstand von der Explosion.
Die Geschwindigkeit einer Druckwelle hat nicht viel mit der
Schallgeschwindigkeit im selben Medium zu tun, sondern eher mit der
Druckdifferenz. Ich denke aber auch, dass man hier sowieso nicht von
Druckwelle sprechen kann, denn im Vakuum gibt es nichts, was gedrückt
werden kann. Was im unseren Beispiel für die Astronautin eine Rolle
spielt, ist die Geschwindigkeit, mit der sich die Explosionsgase
ausbreiten, die anfangs gleich die eventuelle
Duckwellengeschwindigkeit sein sollte (Und ich sehe keinen Grund,
warum im Vakuum diese Geschwindigkeit mit der Zeit abnehmen sollte).

Laut wikipedia kann diese Geschwindigkeit die Grössenordnung von
mehreren hundert Kilometern in der Sekunde erreichen: Für die
Wasserstoffbomben Ivy Mike grob 290.000 m/s und W-80 grob 410.000 m/s
(in der Luft!): http://en.wikipedia.org/wiki/Teller%E2%80%93Ulam_design

Die Detonationsgeschwindigkeit von TNT ist rund 6.940 m/s, die
Druckwellengeschwindigkeit 1,5 bis 4 Mach.

Ich weiss nicht, wie weit die Astronautin von der Explosion entfernt
ist, aber sie wird wahrscheinlich gegrillt sein, lange bevor die
"Druckwelle" sie erreicht, da im Vakuum nichts gibt, das Neutronen und
Gamma abfängt.

Der Schätzing ist soweiso mit Energieberechnungen nicht pingelig, oder
woher sollen seine Schwarm-Mikroorganismen meilenweit mit vielen zehn
m/s(!) durch Wasser(!) flitzen ?
kai-martin knaak
2010-03-30 22:03:34 UTC
Permalink
Post by Marco Pagliero
Post by kai-martin knaak
Ab einigen Hundert Metern Entfernung bewegt sich die Druckwelle nicht
viel schneller als die normale Schallgeschwindigkeit. Man hat also ein
bis drei Sekunden Zeit pro Kilometer Abstand von der Explosion.
Die Geschwindigkeit einer Druckwelle hat nicht viel mit der
Schallgeschwindigkeit im selben Medium zu tun, sondern eher mit der
Druckdifferenz.
Deswegen meine Einschränkung ab einige hundert Meter Entfernung. Die
Druckdifferenz sinkt mit steigender Fläche der Schockfront. Es ist wohl so,
dass man eine Druckdifferenz von 5 psi, braucht, um normale Stadthäuser
zusammenfallen zu lassen. Bei der Bombe von Hiroshima hatte die totale
Zerstörung einen Durchmesser von zwei Meilen. (Amerikanische Quellen, daher
die Einheiten). Die 5 psi sind etwa 0.05 Bar, also wenig im Vergleich zum
Luftdruck. Die Druckwelle breitete sich dort also schon recht nahe an der
Schallgeschwindigkeit aus.
Post by Marco Pagliero
Ich denke aber auch, dass man hier sowieso nicht von
Druckwelle sprechen kann, denn im Vakuum gibt es nichts, was gedrückt
werden kann.
Das sehe ich auch so.
Ich hatte den Eindruck, dass Vogel sich auf Atomexplosionen ganz allgemein,
also auch auf der Erde bezog ud habe entsprechend geantwortet.

---<)kaimartin(>---
--
Kai-Martin Knaak
Öffentlicher PGP-Schlüssel:
http://pgp.mit.edu:11371/pks/lookup?op=get&search=0x6C0B9F53
Raimund Nisius
2010-04-01 19:56:00 UTC
Permalink
Post by kai-martin knaak
Die 5 psi sind etwa 0.05 Bar, also wenig im Vergleich zum
Luftdruck.
0.34 Bar
--
Gruß, Raimund
Mein Pfotoalbum <http://www.raimund.in-berlin.de>
Mail ohne Anhang an <Reply-To:> wird gelesen. Im Impressum der Homepage
findet sich immer eine länger gültige Adresse.
kai-martin knaak
2010-04-01 23:09:47 UTC
Permalink
Post by Raimund Nisius
Post by kai-martin knaak
Die 5 psi sind etwa 0.05 Bar, also wenig im Vergleich zum
Luftdruck.
0.34 Bar
Ouups. Stimmt.
Damit verliert das Argument mit den Astronauten natürlich an Schärfe.

---<(kaimartin)>---
--
Kai-Martin Knaak
Öffentlicher PGP-Schlüssel:
http://pgp.mit.edu:11371/pks/lookup?op=get&search=0x6C0B9F53
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