Discussion:
Gravitationswelle - ist das damit gemeint?
(zu alt für eine Antwort)
Manfred Ullrich
2016-02-12 08:45:49 UTC
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Von Massen geht Gravitation aus. Wenn Masse sich ändert (Ausmaß und/oder Ort), ändert sich selbstverständlich die davon ausgehende Gravitation, und diese Änderung breitet sich im Raum aus. Eben das nun nachgewiesen zu haben, ist das tatsächlich mit der Sensationsmeldung über die Gravitationswelle gemeint? (Kann doch kaum sein - das wäre meiner Ansicht trivial.)

Manfred
Fritz
2016-02-12 08:53:19 UTC
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Post by Manfred Ullrich
Von Massen geht Gravitation aus. Wenn Masse sich ändert (Ausmaß und/oder Ort), ändert sich selbstverständlich die davon ausgehende Gravitation, und diese Änderung breitet sich im Raum aus. Eben das nun nachgewiesen zu haben, ist das tatsächlich mit der Sensationsmeldung über die Gravitationswelle gemeint? (Kann doch kaum sein - das wäre meiner Ansicht trivial.)
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--
Fritz
„Die Welt ist groß genug für die Bedürfnisse aller, aber zu klein für
die Gier Einzelner“ - Mahatma Gandhi
Dieter Heidorn
2016-02-12 15:01:52 UTC
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Post by Manfred Ullrich
Von Massen geht Gravitation aus. Wenn Masse sich ändert (Ausmaß und/oder Ort),
ändert sich selbstverständlich die davon ausgehende Gravitation,
und diese Änderung breitet sich im Raum aus.
Eben das nun nachgewiesen zu haben, ist das tatsächlich mit der Sensationsmeldung
über die Gravitationswelle gemeint? (Kann doch kaum sein - das wäre meiner Ansicht trivial.)
Das ist nicht so trivial gemeint. Gravitationswellen sind kleine
Schwingungen der Raum-Zeit, die sich mit Lichtgeschwindigkeit
ausbreiten. Und sie entstehen durch beschleunigte Massen, was nicht
unbedingt mit einer Massenänderung verbunden sein muss.

Hier ist ein Video zu sehen, dass das von LIGO registrierte Signal in
seinem zeitlichen Verlauf der Bewegung der beiden Schwarzen Löcher
gegenüberstellt:

http://www.spektrum.de/news/endlich-gravitationswellen-nach-100-jahren-gemessen/1399089

Dieter Heidorn
Fritz
2016-02-12 16:13:12 UTC
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Post by Dieter Heidorn
Post by Manfred Ullrich
Von Massen geht Gravitation aus. Wenn Masse sich ändert (Ausmaß und/oder Ort),
ändert sich selbstverständlich die davon ausgehende Gravitation,
und diese Änderung breitet sich im Raum aus.
Eben das nun nachgewiesen zu haben, ist das tatsächlich mit der Sensationsmeldung
über die Gravitationswelle gemeint? (Kann doch kaum sein - das wäre
meiner Ansicht trivial.)
Das ist nicht so trivial gemeint. Gravitationswellen sind kleine
Schwingungen der Raum-Zeit, die sich mit Lichtgeschwindigkeit
ausbreiten. Und sie entstehen durch beschleunigte Massen, was nicht
unbedingt mit einer Massenänderung verbunden sein muss.
Hier ist ein Video zu sehen, dass das von LIGO registrierte Signal in
seinem zeitlichen Verlauf der Bewegung der beiden Schwarzen Löcher
<http://www.spektrum.de/news/endlich-gravitationswellen-nach-100-jahren-gemessen/1399089>
Noch eine Methode um Gravitationswellen zu messen - eLISA

<http://www.spektrum.de/news/7-gute-ideen-um-gravitationswellen-zu-messen/1332149>

<https://de.wikipedia.org/wiki/Laser_Interferometer_Space_Antenna>
<https://www.elisascience.org>
<http://phys.org/news/2014-08-gravitational-elisa.html>

<http://ntrs.nasa.gov/archive/nasa/casi.ntrs.nasa.gov/20120012980.pdf>
--
Fritz
„Die Welt ist groß genug für die Bedürfnisse aller, aber zu klein für
die Gier Einzelner“ - Mahatma Gandhi
Gregor Scholten
2016-02-12 21:42:30 UTC
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Post by Manfred Ullrich
Von Massen geht Gravitation aus. Wenn Masse sich ändert (Ausmaß
und/oder Ort), ändert sich selbstverständlich die davon ausgehende
Gravitation, und diese Änderung breitet sich im Raum aus.
So selbstverständlich ist das gar nicht. Wenn eine kugelsymmetrische
Materieansammlung (z.B. ein Stern) ihre Ausdehnung ändert (z.B. zu einem
schwarzen Loch kollabiert), dann ändert sich das Gravitationsfeld in
großer Entfernung nicht. Entsprechend werden da auch keine
Gravitationswellen erzeugt.

Bewegt sich ein gravitierender Himmelskörper (z.B. ein Stern) geradlinig
mit konstanter Geschwindigkeit, so ändert sich zwar das
Gravitationsfeld, das von einem ruhenden Probekörper registriert wird,
das ist aber ebenfalls keine Gravitationswelle.

Damit Gravitationswellen erzeugt werden, müssen gravitierende Körper
beschleunigt werden, sei es durch eine von außen einwirkende Kraft oder
durch einen zweiten gravitierenden Himmelskörper (wie das z.B. bei zwei
einander umkreisenden schwarzen Löchern der Fall ist).

Das ist ganz analog zu elektromagnetischen Wellen: wenn eine elektrische
Ladung mit konstanter Geschwindigkeit an dir vorbeifliegt, ändert sich
zwar das elektrische Feld, das du an deiner Position misst, diese
Feldänderung stellt aber keine elektromagnetische Welle dar. Um
elektromagnetische Wellen auszusenden, muss die Ladung beschleunigt
sein, z.B. auf einer Kreisbahn laufen, oder als elektrischer Strom in
einer Sende-Antenne auf und ab fließen.
Fritz
2016-02-13 07:53:23 UTC
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Post by Gregor Scholten
Post by Manfred Ullrich
Von Massen geht Gravitation aus. Wenn Masse sich ändert (Ausmaß
und/oder Ort), ändert sich selbstverständlich die davon ausgehende
Gravitation, und diese Änderung breitet sich im Raum aus.
So selbstverständlich ist das gar nicht. Wenn eine kugelsymmetrische
Materieansammlung (z.B. ein Stern) ihre Ausdehnung ändert (z.B. zu einem
schwarzen Loch kollabiert), dann ändert sich das Gravitationsfeld in
großer Entfernung nicht. Entsprechend werden da auch keine
Gravitationswellen erzeugt.
Bewegt sich ein gravitierender Himmelskörper (z.B. ein Stern) geradlinig
mit konstanter Geschwindigkeit, so ändert sich zwar das
Gravitationsfeld, das von einem ruhenden Probekörper registriert wird,
das ist aber ebenfalls keine Gravitationswelle.
Damit Gravitationswellen erzeugt werden, müssen gravitierende Körper
beschleunigt werden, sei es durch eine von außen einwirkende Kraft oder
durch einen zweiten gravitierenden Himmelskörper (wie das z.B. bei zwei
einander umkreisenden schwarzen Löchern der Fall ist).
Das ist ganz analog zu elektromagnetischen Wellen: wenn eine elektrische
Ladung mit konstanter Geschwindigkeit an dir vorbeifliegt, ändert sich
zwar das elektrische Feld, das du an deiner Position misst, diese
Feldänderung stellt aber keine elektromagnetische Welle dar. Um
elektromagnetische Wellen auszusenden, muss die Ladung beschleunigt
sein, z.B. auf einer Kreisbahn laufen, oder als elektrischer Strom in
einer Sende-Antenne auf und ab fließen.
Bei diesem Vorfall waren gigantische Kräfte und Energien am Werk, wenn
man bedenkt was sich überhaupt abspielte.
Da umkreisen zwei schwarze Löcher (29 beziehungsweise 36 Sonnenmassen
schwer) einen gemeinsamen Schwerpunkt und sie werden immer schneller
(Pirouetteneffekt - Umfangsgeschwindigkeit knapp Lichtgeschwindigkeit)
wobei sich sich schlussendlich vereinen. Da strahlen sie nun in ein paar
Millisekunden etwa die 50 fache Energie ab, welche in dieser Zeit alle
Sonnen des Universums abstrahlten.

<http://www.heise.de/ct/artikel/Nie-hat-jemand-Gravitationswellen-so-schoen-nicht-gemessen-wie-wir-3101396.html>
Zitat:
»Und in der Tat, außer den Gravitationswellenforschern hat niemand auf
Erden diesen offenbar vor 1,3 Milliarden Jahren stattgefundenen
gigantischen Zusammenschluss von zwei umeinander zirkulierenden
Schwarzen Löchern bemerkt, der in nur 20 Millisekunden ablief – urrrrP,
das kann man sich sogar etwas verlangsamt anhören. Keine Radioteleskope,
keine optischen Teleskope, keine Teilchendetektoren, gut 60
Einrichtungen weltweit – nichts war bei den Kollegen dort zu sehen oder
zu hören, nur eben die Gravitationswellen kamen durch.
Die Schwarzen Löcher hatten übrigens nur rund 150 Kilometer Durchmesser,
waren aber 29 beziehungsweise 36 Sonnenmassen schwer. Ein paar dieser
Sonnen wurden bei der innigen Vereinigung vor Freude als Energie in den
paar Millisekunden ins Universum ausgestrahlt. Das sei etwa das 50fache
der gesamten Energie, die alle Sonnen im Universum ausstrahlen.«
--
Fritz
„Die Welt ist groß genug für die Bedürfnisse aller, aber zu klein für
die Gier Einzelner“ - Mahatma Gandhi
Ron.H.
2016-02-13 11:32:57 UTC
Permalink
Post by Gregor Scholten
Post by Manfred Ullrich
Von Massen geht Gravitation aus. Wenn Masse sich ändert (Ausmaß
und/oder Ort), ändert sich selbstverständlich die davon ausgehende
Gravitation, und diese Änderung breitet sich im Raum aus.
So selbstverständlich ist das gar nicht. Wenn eine kugelsymmetrische
Materieansammlung (z.B. ein Stern) ihre Ausdehnung ändert (z.B. zu einem
schwarzen Loch kollabiert), dann ändert sich das Gravitationsfeld in
großer Entfernung nicht. Entsprechend werden da auch keine
Gravitationswellen erzeugt.
Doch: Nur ist dann die Frequenz der Welle meistens erheblich niedriger,
und die Amplitude geringer, als wenn zwei solcher Objekte sich treffen.
Post by Gregor Scholten
Bewegt sich ein gravitierender Himmelskörper (z.B. ein Stern) geradlinig
mit konstanter Geschwindigkeit, so ändert sich zwar das
Gravitationsfeld, das von einem ruhenden Probekörper registriert wird,
das ist aber ebenfalls keine Gravitationswelle.
Doch, denn sonst hättest du garkeine Möglichkeit, das Gravitationsfeld
überhaupt zu messen.
Denn wahrnehmbar, also messbar, ist auch ein Gravitationsfeld nur
innerhalb seines Gradienten, also durch seine Veränderung durch Ortswechsel.
Post by Gregor Scholten
Damit Gravitationswellen erzeugt werden, müssen gravitierende Körper
beschleunigt werden, sei es durch eine von außen einwirkende Kraft oder
durch einen zweiten gravitierenden Himmelskörper (wie das z.B. bei zwei
einander umkreisenden schwarzen Löchern der Fall ist).
Jeder gravitierende Himmelkörper ist IMMER in einer Bewegung zu einem
anderen solchen Himmelkörper, denn sonst hatte man nur ein gemeinsames
Schwerefeld und es läge nur ein Körper vor.

Aber selbst ein einziger Massekörper würde immer noch bestehen aus den
vielen einzelnen Schwerefeldern seiner Atome, Moleküle usw., wäre also
selbst dann nur Scheinbar als EIN Schwerefeld zu betrachten.

Insofern breiten sich selbst innerhalb von Sonnen, Planeten, Steinen,
Molekülen usw. Schwerefelder in Wellenform aus, die aber einfach nur
schwer zu messen sind wegen fehlender empfindlicher Sensoren, außer
größere Wellen, wie sie z.B. in Erdbebenwarten gemessen werden.

Selbst in solchen Molekülen, wo die Ortspositionen der Atome relativ
fest sind, wie z.B. in Diamant, entstehen dennoch durch thermische
Effekte entsprechende molekulare Schwingungen, die auch wieder
Schwerewellen verursachen.

Durch die gegenseitigen Anziehungen in Schwerefeldern und durch Thermik
liegt eben immer Beschleunigung vor, und damit auch Wellen.
Post by Gregor Scholten
Das ist ganz analog zu elektromagnetischen Wellen: wenn eine elektrische
Ladung mit konstanter Geschwindigkeit an dir vorbeifliegt, ändert sich
zwar das elektrische Feld, das du an deiner Position misst, diese
Feldänderung stellt aber keine elektromagnetische Welle dar.
Doch: Nur einfach eine niederfrequentere.

Aber Welle bleibt Welle, egal ob mit 100 Hz oder mit 0,000003 Hz, was
nur schwerer zu messen ist.
Post by Gregor Scholten
Um
elektromagnetische Wellen auszusenden, muss die Ladung beschleunigt
sein, z.B. auf einer Kreisbahn laufen, oder als elektrischer Strom in
einer Sende-Antenne auf und ab fließen.
Aber der eigentliche primäre Effekt, den die Gravitaionswellenmessung
gebracht hat, ist die nun vorliegende Gewissheit, dass sich Schwerkraft
mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet.

Und genau das war bisher nicht endgültig bewiesen, und hat aber
erheblich grundlegendere Konsequenzen als bisher allgemein in dem Medien
und auch hier bedacht.


Damit ist der Weg auch frei für künstliche Gravitationsfelder, die man
dadurch nun mit erheblich einfacheren Mitteln generieren kann.


Dadurch ergeben sich auch diverse weitere Korrekturen in der QM und in
der Planckschen Physik, da nun deutlich wurde, dass c auch G dominiert,
wodurch G in der Rangfolge der Wertigkeiten der Konstanten etwas sinkt,
da G c unterliegt, was vorher nicht klar war.


Gruß Ron.H.
Oliver Jennrich
2016-02-13 11:50:18 UTC
Permalink
Post by Gregor Scholten
Post by Manfred Ullrich
Von Massen geht Gravitation aus. Wenn Masse sich ändert (Ausmaß
und/oder Ort), ändert sich selbstverständlich die davon ausgehende
Gravitation, und diese Änderung breitet sich im Raum aus.
So selbstverständlich ist das gar nicht. Wenn eine kugelsymmetrische
Materieansammlung (z.B. ein Stern) ihre Ausdehnung ändert (z.B. zu einem
schwarzen Loch kollabiert), dann ändert sich das Gravitationsfeld in
großer Entfernung nicht. Entsprechend werden da auch keine
Gravitationswellen erzeugt.
Nein. Kugelsymmetrische Masseverteilungen erzeugen keine
Gravitationswellen. Solange die Dichte kugelsymmetrisch ist, ist es egal,
wie sehr sie sich verändert.
Nur ist dann die Frequenz der Welle meistens erheblich niedriger, und
die Amplitude geringer, als wenn zwei solcher Objekte sich treffen.
Post by Gregor Scholten
Bewegt sich ein gravitierender Himmelskörper (z.B. ein Stern) geradlinig
mit konstanter Geschwindigkeit, so ändert sich zwar das
Gravitationsfeld, das von einem ruhenden Probekörper registriert wird,
das ist aber ebenfalls keine Gravitationswelle.
Doch, denn sonst hättest du garkeine Möglichkeit, das Gravitationsfeld
überhaupt zu messen.
Sollte es möglich sein, dass du unter 'Gravitationswelle' etwas anderes
verstehst als die meisten anderen?

Eine Gravitationswelle ist eine sich ausbreitende Störung der
Metrik. Nicht einfach nur eine Änderung, weil man sich an eine andere
Stelle in der Raumzeit bewegt hat. Eine solche Änderung propagiert
nicht.
Aber der eigentliche primäre Effekt, den die Gravitaionswellenmessung
gebracht hat, ist die nun vorliegende Gewissheit, dass sich
Schwerkraft mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet.
Das ist keinesfalls gewiss. Aber die Detektion von GW150914 hat in der
Tat die Masse des Gravitons nach oben beschränkt (oder diw Wellenlänge
nach unten), und zwar besser als es bisher aus Beobachtungen im
Sonnensystem möglich war: m_graviton < 1.2 10^-22 eV
Und genau das war bisher nicht endgültig bewiesen,
Das ist es auch jetzt nicht. So funktioniert Wissenschaft nicht. Es geht
immer nur um obere Grenzen. Selbst bei Licht wissen wir nicht, ob es
sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet. Alles was wir wissen ist, dass
die Masse des Photons beschränkt ist: m_photon < 10^-18 eV
und hat aber erheblich grundlegendere Konsequenzen als bisher
allgemein in dem Medien und auch hier bedacht.
Damit ist der Weg auch frei für künstliche Gravitationsfelder, die man
dadurch nun mit erheblich einfacheren Mitteln generieren kann.
Dadurch ergeben sich auch diverse weitere Korrekturen in der QM und in
der Planckschen Physik, da nun deutlich wurde, dass c auch G
dominiert, wodurch G in der Rangfolge der Wertigkeiten der Konstanten
etwas sinkt, da G c unterliegt, was vorher nicht klar war.
Ah ja. Na dann.
--
Space - The final frontier
Gregor Scholten
2016-02-13 13:43:07 UTC
Permalink
Post by Ron.H.
Post by Gregor Scholten
Post by Manfred Ullrich
Von Massen geht Gravitation aus. Wenn Masse sich ändert (Ausmaß
und/oder Ort), ändert sich selbstverständlich die davon ausgehende
Gravitation, und diese Änderung breitet sich im Raum aus.
So selbstverständlich ist das gar nicht. Wenn eine kugelsymmetrische
Materieansammlung (z.B. ein Stern) ihre Ausdehnung ändert (z.B. zu einem
schwarzen Loch kollabiert), dann ändert sich das Gravitationsfeld in
großer Entfernung nicht. Entsprechend werden da auch keine
Gravitationswellen erzeugt.
Doch: Nur ist dann die Frequenz der Welle meistens erheblich niedriger,
und die Amplitude geringer, als wenn zwei solcher Objekte sich treffen.
Diese Behauptung von dir ist schlicht falsch. Jedenfalls wenn man nach
der ART geht. Was in irgendeiner Privatphysik von dir gilt, darüber maße
ich mir kein Urteil an.

Berücksichtigt man, dass ein Himmelskörper niemals perfekt
kugelsymmetrisch ist, sondern geringfügige Abweichungen von der
Kugelgestalt aufweist, und überdies nicht aus kontinuierlicher Materie,
sondern aus Atomen und Elemtarteilchen aufgebaut ist, von denen jedes
für sich betrachtet beim Kollaps des Himmelskörpers eine Beschleunigung
erfährt, dann können da natürlich schon sehr schwache Gravitationswellen
erzeugt werden. Vielleicht meintest du das ja?
Post by Ron.H.
Post by Gregor Scholten
Bewegt sich ein gravitierender Himmelskörper (z.B. ein Stern) geradlinig
mit konstanter Geschwindigkeit, so ändert sich zwar das
Gravitationsfeld, das von einem ruhenden Probekörper registriert wird,
das ist aber ebenfalls keine Gravitationswelle.
Doch, denn sonst hättest du garkeine Möglichkeit, das Gravitationsfeld
überhaupt zu messen.
Denn wahrnehmbar, also messbar, ist auch ein Gravitationsfeld nur
innerhalb seines Gradienten, also durch seine Veränderung durch Ortswechsel.
Dass ein Gravitationsfeld räumlich variiert, stellt keine
Gravitationswelle dar. Nimm als Analogie ein elektrostatisches Feld: das
variiert auch räumlich (es ist umso schwächer, je größer der Abstand zur
Quelle ist), ist aber keine elektromagnetische Welle.

Hier findest du z.B. zwei schöne Bilder, wie die elektrischen Feldlinien
bei einer elektromagnetischen Welle aussehen:

http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ph/14/ep/einfuehrung/emwellen/alles.vlu/Page/vsc/de/ph/14/ep/einfuehrung/emwellen/dipol3_abstrahlung.vscml.html

http://www.mikomma.de/fh/eldy/hertz_supl.htm

und hier zum Vergleich die Feldlinien eines elektrostatischen Feldes:

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Die wesentlichen Unterschiede sind:

- beim elektrostatischen Feld zeigen die Feldlinien radial von der
Quelle weg, bei einer elektromagnetischen Welle dagegen verlaufen sie
azimutal (da die Welle transversal ist)

- beim elektrostatischen Feld nimmt die Feldstärke mit der zweiten
Potenz des Abstandes ab (~1/r^2), bei einer elektromagnetischen Welle
nur mit der ersten Potenz (~1/r)

- das elektrostatische Feld sieht zu allen Zeiten gleich aus, bei der
elektromagnetischen Welle wandern die Zonen hoher Feldstärke
(Wellenberge/Wellentäler) mit Laufe der Zeit nach außen

- eine elektromagetische Welle transportiert Energie von der Quelle
fort, beim elektrostatischen Feld gibt es keinen Energietransport

Beim Gravitationsfeld ist es ganz analog: ein "gravitostatisches" Feld,
wie z.B. das Gravitationsfeld der Sonne, das die Erde auf ihrer
Umlaufbahn hält, nimmt mit 1/r^2 ab, und die auf Probekörper wirkende
Kraft zeigt immer in radiale Richtung, Gravitationswellen werden dagegen
nur mit 1/r schwächer, und die resultierende Kraft ist transversal.
Gravitationswellen, die von der Sonne ausgingen, würden die Erde also
nicht zur Sonne hin oder von ihr weg ziehen (radiale Richtung), sondern
in den beiden Richtungen senkrecht dazu (azimutal und polar) hin und her
schütteln.

Da das Gravitationsfeld in der ART allerdings kein Vektorfeld ist (wie
das elektromagnetische Feld), sondern ein Tensorfeld 2. Stufe, ist es
schwieriger anschaulich darzustellen, es kann z.B. nicht durch
Feldlinien dargestellt werden.
Post by Ron.H.
Post by Gregor Scholten
Das ist ganz analog zu elektromagnetischen Wellen: wenn eine elektrische
Ladung mit konstanter Geschwindigkeit an dir vorbeifliegt, ändert sich
zwar das elektrische Feld, das du an deiner Position misst, diese
Feldänderung stellt aber keine elektromagnetische Welle dar.
Doch: Nur einfach eine niederfrequentere.
Nein, siehe oben. Nimm noch einmal das elektrostatische Feld einer
Ladung und stell dir vor, die Ladung wäre gleichförmig bewegt. Das
resultierende Feld ändert sich dann zwar zeitlich, aber es ähnelt immer
noch sehr stark dem Feld einer ruhenden Ladung: die Feldlinien verlaufen
radial, und das Feld nimmt mit 1/r^2 ab. Der Unterschied zu einer
elektromagnetischen Welle ist immer noch sehr groß. Insbesondere wird
keine Energie transportiert.
Post by Ron.H.
Aber Welle bleibt Welle
Und Nicht-Welle bleibt Nicht-Welle.
Post by Ron.H.
Post by Gregor Scholten
Um
elektromagnetische Wellen auszusenden, muss die Ladung beschleunigt
sein, z.B. auf einer Kreisbahn laufen, oder als elektrischer Strom in
einer Sende-Antenne auf und ab fließen.
Aber der eigentliche primäre Effekt, den die Gravitaionswellenmessung
gebracht hat, ist die nun vorliegende Gewissheit, dass sich Schwerkraft
mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet.
Außerdem aber noch, dass Gravitationswellen überhaupt existieren.
Post by Ron.H.
Damit ist der Weg auch frei für künstliche Gravitationsfelder, die man
dadurch nun mit erheblich einfacheren Mitteln generieren kann.
Na da bin ich jetzt aber gespannt: wie erzeugt man die denn nun?
Post by Ron.H.
Dadurch ergeben sich auch diverse weitere Korrekturen in der QM
Keineswegs. Dass es der ART zufolge Gravitationswellen gibt, ist ja
schon lange bekannt, und ebenso, dass eine Theorie der
Quantengravitation erforderlich ist, um ART und QM miteinander in
Einklang zu bringen. Durch den Nachweis der Gravitationswellen ergibt
sich hier also nichts Neues.
Post by Ron.H.
und in
der Planckschen Physik, da nun deutlich wurde, dass c auch G dominiert,
wodurch G in der Rangfolge der Wertigkeiten der Konstanten etwas sinkt,
da G c unterliegt, was vorher nicht klar war.
In deiner Privatphysik, die interessiert aber außer dir keinen.

Volker Meyer
2016-02-12 23:11:05 UTC
Permalink
Post by Manfred Ullrich
Von Massen geht Gravitation aus. Wenn Masse sich ändert (Ausmaß und/oder Ort), ändert sich selbstverständlich die davon ausgehende Gravitation, und diese Änderung breitet sich im Raum aus. Eben das nun nachgewiesen zu haben, ist das tatsächlich mit der Sensationsmeldung über die Gravitationswelle gemeint? (Kann doch kaum sein - das wäre meiner Ansicht trivial.)
Manfred
So trivial ist das nicht.

Erstens ist die allgemeine Relativitätstheorie experimentell nur ziemlich schwach belegt (wir können ja keine Versuche durchführen), und also ist jede
weitere experimentelle Bestätigung hochwillkommen.

Zweitens ist die Gravitation sehr schwach. Da sich das Ausmaß natürlich nicht ändert, bleibt nur die Lage. Bei ineinanderstürzenden schwarzen Löchern könnte es da ein merkliches Signal geben. Dieses nun aufgespürt zu haben ist ein Triumph der experimentellen Technik. Schliesslich wird das ja nun schon seit ein paar Jahrzehnten (bisher erfolglos) versucht.

Grüsse, Volker Meyer
Oliver Jennrich
2016-02-13 11:00:02 UTC
Permalink
Post by Volker Meyer
Post by Manfred Ullrich
Von Massen geht Gravitation aus. Wenn Masse sich ändert (Ausmaß
und/oder Ort), ändert sich selbstverständlich die davon ausgehende
Gravitation, und diese Änderung breitet sich im Raum aus. Eben das
nun nachgewiesen zu haben, ist das tatsächlich mit der
Sensationsmeldung über die Gravitationswelle gemeint? (Kann doch
kaum sein - das wäre meiner Ansicht trivial.)
Manfred
So trivial ist das nicht.
Erstens ist die allgemeine Relativitätstheorie experimentell nur
ziemlich schwach belegt (wir können ja keine Versuche durchführen),
Das stimmt so nicht. Jeder, der in seinem Auto ein Navigationssystem
hat, führt ein Experiment durch, das die Vorhersage der ART über die
gravitationelle Rotverschiebung bestätigt.

Ebenso führt die Kommunikation mit Raumsonden wir z.B. Cassini oder dazu
dass die Vorhersagen der ART bezüglich Rotverschiebung und Shapiro-Delay
bestätigt werden.

Weitere experimentelle Tests der ART sind z.B. die Abstandsmessung
Erde-Mond, die seit den Apollo-Missionen vorgenommen werden kann. Hier
wird das Äquivalenzprinzip, d.h. die Gleichwertigkeit des freien Falls
für alle Körper unabhängig von ihrer Zusammensetzung überprüft.

Die Rausonde GP-B hat einen wichtigen Teil der Vorhersage zur Kopplung
von internem Drehimpuls (also dem Drall von Körpern) und dem
Bahndrehimpuls sowie zwischen internem Drehimpuls des Testkörpers und
der Erde vermessen und im Rahmen der Messgenauigkeit bestätigt.

Es gibt hunderte von Experimenten die einzelne Bereiche der ART
überprüfen und jede Menge astronomische Beobachtungen (Spin-up der
Doppelpulsare, Orbitpräzession z.B. des Merkurs,
Spektrallinienverbreiterung an rotierenden Schwarzen Löchern, aktive
Galaxienzentren, etc.) die sich zwanglos mit den Vorhersagen der ART in
Übereinstimmung bringen lassen.
Post by Volker Meyer
und also ist jede
weitere experimentelle Bestätigung hochwillkommen.
Das allerdings. Obwohl die Unterscheidung zwischen direkter Detektion
(wie jetzt bei GW20150914) und indirekter Detektion (wie z.B. bei
PSR1913+16) schnell zu einer philosophischen Diskussion werden kann. Der
zentrale Unterschied zwischen LIGO und Pulsarbeobchtungen ist, dass LIGO
Objekte sehen kann, die man nicht bereits vorher kannte - das ist der
Unterschied zwischen 'entdecken' und 'überprüfen'.
Post by Volker Meyer
Zweitens ist die Gravitation sehr schwach.
Verglichen mit z.B. elektromagnetischer Wechselwirkung, ja. Aber man
soll sich da nicht täuschen. GW20150914 hat innerhalb ~0.2 Sekunden oder
so etwa 3 Sonnenmassen in Strahlung umgesetzt und hatte etwa die
50-fache Luminosität des *gesamten* restlichen Univerums zusammen. Das
ist etwa eine Größenordnung mehr Leistung, als ein GRB abstrahlt. Um Kip
Thorne zu zitieren "that's kind of a lot".

Das Verschmelzen von Schwarzen Löchern setzt ~2-4% der Gesamtenergie um,
elektromagnitische Konversionsraten (z.B. in Akkretionsscheiben) sind so
eher im Bereich 15%. Nur eben von der gravitationellen Energie der
(vergleichsweise leichten) Akkretionsscheibe, nicht von der *Gesamtmasse*.
Post by Volker Meyer
Da sich das Ausmaß natürlich nicht ändert, bleibt nur die Lage. Bei
ineinanderstürzenden schwarzen Löchern könnte es da ein merkliches
Signal geben.
Gibt es. Wie gerade gesehen.
--
Space - The final frontier
Der Mandarin
2016-02-13 11:54:37 UTC
Permalink
Post by Manfred Ullrich
Von Massen geht Gravitation aus. Wenn Masse sich ändert (Ausmaß und/oder Ort), ändert sich selbstverständlich die davon ausgehende Gravitation, und diese Änderung breitet sich im Raum aus. Eben das nun nachgewiesen zu haben, ist das tatsächlich mit der Sensationsmeldung über die Gravitationswelle gemeint? (Kann doch kaum sein - das wäre meiner Ansicht trivial.)
Manfred
Megaschlau von dir - das geilt deine Mutti auf !
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