Post by Kai-Martin KnaakPost by Jürgen CladeNeben diesen schergeschwindigkeitsabhängigen Effekten gibt es auch
zeitabhängige Effekte. Steigt die Viskosität eines Fluids bei länger
andauernder *konstanter* Schergeschwindigkeit, heißt es rheopex; sinkt
sie, heißt es thixotrop.
Wikipedia spricht bei diesen beiden Eigenschaften konsequent davon, dass
die Veränderung der Biskosität _nach_ der Scherung erfolgt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Rheopexie
http://de.wikipedia.org/wiki/Thixotrop
Mein "Standardwerk" ist das Buch "Praktische Rheologie der Kunststoffe
und Elastomere" von M. Pahl, W. Gleißle und H.-M. Laun. Darin heißt es
auf S. 53 f.:
"Für Versuche mit konstanter Schergeschwindigkeit unterscheidet man ...
rheopexes (zeitliche Zunahme), thixotropes (zeitliche Abnahme) und
zeitunabhängiges Verhalten (Konstanz der Viskosität). Welches Verhalten
bei realen Fluiden gefunden wird, hängt in vielen Fällen von der
Beobachtungsdauer bzw. von der Vorbehandlung einer Probe ab. Zumeist
wird aber nach einer hinreichend langen Scherzeit ein stationäres
Fließen mit einer zeitlich konstanten Viskosität erreicht."
Dazu gibt´s ein Diagramm, nach dem sich die Viskosität einer thixotropen
und einer rheopexen Flüssigkeit jeweils mit der Zeit auf einen
konstanten Wert einpendelt, der im Falle der rheopexen Flüssigkeit ober-
und im Falle der thixotropen Flüssigkeit unterhalb der Viskosität einer
zeitunabhängigen Vergleichsflüssigkeit gleicher Anfangsviskosität liegt.
Dem Text entnehme ich, daß die Scherung während der ganzen Zeit andauert.
Ich habe größeres Vertrauen zu dem Lehrbuch als zu Wikipedia.
MfG,
Jürgen