Discussion:
HeNe Laser, technische Frage
(zu alt für eine Antwort)
Martin Burtscher
2006-06-20 09:59:39 UTC
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Hallo!

Bitte verzeiht, daß meine Frage eher off-topic ist, aber ich vermute
in dieser Gruppe auch erfahrene User/Techniker von HeNe Lasern, die mir
einige meiner Fragen beantworten können oder mir geeignetere Adressen
nennen.

Vorab: Im Umgang mit Lasern (auch geringer Leistung) bin ich sehr
vorsichtig, wie gefährlich hohe Spannungen sind ist mir auch bewußt
und das draufgängerische Teenageralter liegt unangenehm weit hinter
mir. Das Interesse für die Geräte stammt von der sinnfreien
Beschäftigung, Schulversuche auf dem Küchentisch nachzustellen und
das nötige Equipment mit Drehmaschine, Lego und Tixo selbst zu
basteln. Hobby eben. Meine Eigenbau-Dampfmaschinen waren nie besonders
gut, schauen wir einmal, wie das Labor so wird.

Ich habe bei ebay einen Melles Griot HeNe Laser, Typ 05 LHP 131 128,
und ein Netzteil der Fa. Power Technology Inc, Typ L28111AH, erstanden.
Die Seriennummern sind bei beiden Geräten entfernt. Der Verkäufer ist
unterwegs und kann mir erst Donnerstag antworten (sofern er überhaupt
genaueres weiß).

Die Laserröhre ist von der zylindrischen Melles Griot Bauart
(Alugehäuse, vorn Shutter, hinten Kabel mit Alden-Stecker), also
Innenleben unerreichbar. Auf der Warnplakette angegebene Leistung 1mW.
Herstellungsdatum nach verbliebenem Typenschild 1/2004.

Das Netzteil ist vergossen, Eingang 28-32 VDC, Ausgang 2150 VDC, 6,5mA,
auch Alden Connector.

Kurzzeitiges Testen ergab ein schönes, stabiles Strahlbild, aber auch
eine reichliche Erwärmung des Röhrengehäuses (mehr als handwarm).

Mein Problem, das durch eine Internetrecherche (von Melles Griot bis
Sam's Laser FAQ) nicht gelöst werden konnte: Ich habe den Verdacht,
daß das Netzteil, das nach Herstellerangaben für Röhren von 2-5 mW
opt. Leistung (Link: http://www.powertechnology.com/L28_advanced.asp)
gebaut ist, meine Röhre bald verschmurgeln könnte - hoffentlich aber
noch nicht hat!
Andererseits kann es sein, daß beides (Röhre und Netzteil) aus der
gleichen Anwendung stammt und so in Betrieb war (also alles O.K.?).

Meine Fragen sind nun:
* Wie warm werden die Gehäuse von HeNe Röhren dieser Bauart? Mir
fehlt jede Erfahrung.
* Kann es sein, daß die Paarung Röhre/Netzteil in dieser Form (1mW
Röhre, 2-5 mW Netzteil) O.K. ist (also betriebssicher für die
Röhre), oder ist die Restlebensdauer mit Sicherheit dramatisch
verkürzt?
* Hat jemand zufällig Informationen über die 05 LHP 131 128 (Spannung
/ Zündspannung, Strom, eingebauter Ballastwiderstand etc.)?
* Wäre es möglich, durch einen zusätzlichen Ballastwiderstand eine
Beschädigung der Rähre zu vermeiden (auch wenn das bedeutet, daß ich
das Kabel nahe am Röhrengehäuse unterbrechen muß) oder ist das
völliger Blödsinn?

Natürlich bin ich auch dankbar für Verweise zu weiterführender
Information, aber ein Hinweis auf Google erübrigt sich, und einen
SalesRep von Melles Griot will ich wirklich nur zu allerletzt fragen.
Ich stelle es mir einfach peinlich vor.

In der Hoffnung auf viele Antworten
Martin
Kai-Martin
2006-06-20 10:52:22 UTC
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Post by Martin Burtscher
* Wie warm werden die Gehäuse von HeNe Röhren dieser Bauart? Mir
fehlt jede Erfahrung.
Die 5mW He-Ne-Röhren mit denen ich zu tun hatte, wurden im Dauerbetrieb etwa
50°C warm. Das ist hauptsächlich eine Frage der Wärmeabfuhr. Ein HeNe ist
wie alle Gaslaser herrlich ineffizient.
Post by Martin Burtscher
* Kann es sein, daß die Paarung Röhre/Netzteil in dieser Form (1mW
Röhre, 2-5 mW Netzteil) O.K. ist (also betriebssicher für die
Röhre)
Ja, denn das Netzteil stabilisiert nicht die Leistung, sondern die Spannung.
Theoretisch könnte die Spannung des Netzteils nicht zum Vorwiderstand an
der Röhre passen. Das kann man aber nicht an der Leistungsangabe ablesen.
Post by Martin Burtscher
, oder ist die Restlebensdauer mit Sicherheit dramatisch
verkürzt?
Nein. Die Lebensdauer einer HeNe-Röhre ist IMHO im wesentlichen durch den
Verlust des Heliums begrenzt.
Post by Martin Burtscher
* Hat jemand zufällig Informationen über die 05 LHP 131 128 (Spannung
/ Zündspannung, Strom, eingebauter Ballastwiderstand etc.)?
Leider nein.
Post by Martin Burtscher
* Wäre es möglich, durch einen zusätzlichen Ballastwiderstand eine
Beschädigung der Rähre zu vermeiden
Möglich wäre es natürlich. Es wäre aber gefährlich und nicht sinnvoll.
Der Vorwiderstand begrenzt den Strom nachdem die Entladung gezündet ist. Das
funktioniert ähnlich zuverlässig und primitiv wie bei LED-Schaltungen.
Gefährlich wäre es, weil Du an dieser Stelle die Hochspannung frei legst.
Wenn überhaupt, würde ich einen zusätzlichen Widerstand in Reihe schalten.
Post by Martin Burtscher
einen SalesRep von Melles Griot will ich wirklich nur zu
allerletzt fragen. Ich stelle es mir einfach peinlich vor.
Ich auch, allerdings für den Sales-Menschen. Die haben nach meiner Erfahrung
regelmäßig nicht viel mehr Ahnung von den technischen Aspekten der Produkte
als man sich aus dem Datenblatt bereits selbst abgelesen hat. In solche
Fällen sollte man direkt nach Technikern fragen. Ob Du den Laser direkt bei
Melles Griot gekauft hast, interessiert in diesem Zusammenhang niemanden.

---<(kaimartin)>---
--
Kai-Martin Knaak
***@lilalaser.de
http://lilalaser.de/blog
Helmut Wabnig
2006-06-20 12:00:01 UTC
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Post by Kai-Martin
Post by Martin Burtscher
* Wie warm werden die Gehäuse von HeNe Röhren dieser Bauart? Mir
fehlt jede Erfahrung.
Die 5mW He-Ne-Röhren mit denen ich zu tun hatte, wurden im Dauerbetrieb etwa
50°C warm.
Kann ich bestätigen. Kannst nicht mehr ohne weiters angreifen.
Post by Kai-Martin
Post by Martin Burtscher
* Kann es sein, daß die Paarung Röhre/Netzteil in dieser Form (1mW
Röhre, 2-5 mW Netzteil) O.K. ist (also betriebssicher für die
Röhre)
Ja, denn das Netzteil stabilisiert nicht die Leistung, sondern die Spannung.
Theoretisch könnte die Spannung des Netzteils nicht zum Vorwiderstand an
der Röhre passen. Das kann man aber nicht an der Leistungsangabe ablesen.
Die 1 mW Röhre braucht das 1 mW Power Supply, usw..
Wenns nicht mehr ablesbar ist?
Das 1 mW Supply ist so groß wie ein Seifenstück,
ist's größer, dann hat es mehr.

Leistungsstabilisierung haben nur die teuren Dinger.
Die billigen brennen halt so wie 'ne Glimmlampe.
Post by Kai-Martin
Post by Martin Burtscher
, oder ist die Restlebensdauer mit Sicherheit dramatisch
verkürzt?
Die Lebensdauer ist ca 1 Jahr Dauerbetrieb bei jenen schwarzen
Röhren. Manche leben aus unerfindlichen Gründen bis zu 2 Jahre,
wegen Produktionsfehlern des Herstellers :-).
Post by Kai-Martin
Nein. Die Lebensdauer einer HeNe-Röhre ist IMHO im wesentlichen durch den
Verlust des Heliums begrenzt.
Wieviele Stunden das Ding schon hat weiß keiner.
Mit einem Laserleistungsmeßgerät (Ebay) checken.

w.
Martin Burtscher
2006-06-20 12:07:50 UTC
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Danke für die schnelle Reaktion, Kai-Martin!
Post by Kai-Martin
Post by Martin Burtscher
* Wie warm werden die Gehäuse von HeNe Röhren dieser Bauart? Mir
fehlt jede Erfahrung.
Die 5mW He-Ne-Röhren mit denen ich zu tun hatte, wurden im Dauerbetrieb etwa
50°C warm. Das ist hauptsächlich eine Frage der Wärmeabfuhr. Ein HeNe ist
wie alle Gaslaser herrlich ineffizient.
klingt beruhigend! Ich hatte Angst, daß durch die Erwärmung die
Röhre im Gehäuse Schaden nimmt (zu große Ausdehnung und Knacks).
Aber wenn das Betriebstemperatur ist, dann ist der Laserhead dafür
auch ausgelegt, O.K.
Post by Kai-Martin
Post by Martin Burtscher
* Kann es sein, daß die Paarung Röhre/Netzteil in dieser Form (1mW
Röhre, 2-5 mW Netzteil) O.K. ist (also betriebssicher für die
Röhre)
Ja, denn das Netzteil stabilisiert nicht die Leistung, sondern die Spannung.
Theoretisch könnte die Spannung des Netzteils nicht zum Vorwiderstand an
der Röhre passen. Das kann man aber nicht an der Leistungsangabe ablesen.
Das ist ja meine (vielleicht unnötige) Sorge: Vergleichbare (als ob da
was vergleichbar wäre, ähnlich klingende ist besser) Melles Griot
Einheiten haben geringere Spannungsangaben für das Netzteil. Könnte
es also sein, daß ich (wegen des zu klein ausgelegten Vorwiderstands)
die Röhre mit zu hoher Spannung betreibe? Und wenn ja, wie schnell
verbrutzel ich das Ding so (die Leistungsminderung ist mir egal)?
Post by Kai-Martin
Post by Martin Burtscher
* Wäre es möglich, durch einen zusätzlichen Ballastwiderstand eine
Beschädigung der Rähre zu vermeiden
Möglich wäre es natürlich. Es wäre aber gefährlich und nicht sinnvoll.
Der Vorwiderstand begrenzt den Strom nachdem die Entladung gezündet ist. Das
funktioniert ähnlich zuverlässig und primitiv wie bei LED-Schaltungen.
Gefährlich wäre es, weil Du an dieser Stelle die Hochspannung frei legst.
Wenn überhaupt, würde ich einen zusätzlichen Widerstand in Reihe schalten.
Von mir falsch formuliert, schätze ich. Ich meinte einen in Serie
geschalteten Widerstand zusätzlich zum schon vorhandenen (und
natürlich auch in Serie mit ihm), was einer Erhöhung des
Vorwiderstands gleichkommen müßte, also auch weniger Strom (und
Spannung) an der Röhre selbst. Die Bedenken wegen der Hochspannung
habe ich mir schon zu eigen gemacht. Ein Versuch wird nicht gemacht.

Martin
Rolf Bombach
2006-06-27 14:15:12 UTC
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Post by Kai-Martin
Post by Martin Burtscher
* Wie warm werden die Gehäuse von HeNe Röhren dieser Bauart? Mir
fehlt jede Erfahrung.
Die 5mW He-Ne-Röhren mit denen ich zu tun hatte, wurden im Dauerbetrieb etwa
50°C warm. Das ist hauptsächlich eine Frage der Wärmeabfuhr. Ein HeNe ist
wie alle Gaslaser herrlich ineffizient.
ACK.
Post by Kai-Martin
Post by Martin Burtscher
* Kann es sein, daß die Paarung Röhre/Netzteil in dieser Form (1mW
Röhre, 2-5 mW Netzteil) O.K. ist (also betriebssicher für die
Röhre)
Ja, denn das Netzteil stabilisiert nicht die Leistung, sondern die Spannung.
Theoretisch könnte die Spannung des Netzteils nicht zum Vorwiderstand an
der Röhre passen. Das kann man aber nicht an der Leistungsangabe ablesen.
Das Netzteil stabilisiert den Strom (Gasentladung). Der richtet sich
eher nach der "Dicke" der Röhre, die Leistung des Lasers eher nach
der Länge. Es kann daher sein, dass das Netzteil richtig ist.
Post by Kai-Martin
Nein. Die Lebensdauer einer HeNe-Röhre ist IMHO im wesentlichen durch den
Verlust des Heliums begrenzt.
Oder Elektrodenvergammlung, oder Wassereindiffusion. He kann man
ja nachfüllen, idem der Laser einige Stunden bis Tage in eine Plastiktüte
voll He gelegt wird. Gegen Gasaufzehrung nützt das weniger, Gasatome
werden in die Elektroden eingeschossen oder "untergebuttert".
Post by Kai-Martin
Post by Martin Burtscher
* Wäre es möglich, durch einen zusätzlichen Ballastwiderstand eine
Beschädigung der Rähre zu vermeiden
Da das Netzteil mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
den Strom regelt, nützt das gar nichts. Erhöhen des Ballast-
widerstands, ev. Einbau eines solchen Kathodenseitig, nützt
allenfalls bei Flackern und Zündunwilligkeit sehr alter Röhren.
--
mfg Rolf Bombach
Martin Burtscher
2006-06-28 08:16:06 UTC
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Post by Rolf Bombach
.....
Post by Kai-Martin
Post by Martin Burtscher
* Kann es sein, daß die Paarung Röhre/Netzteil in dieser Form (1mW
Röhre, 2-5 mW Netzteil) O.K. ist (also betriebssicher für die
Röhre)
Ja, denn das Netzteil stabilisiert nicht die Leistung, sondern die Spannung.
Theoretisch könnte die Spannung des Netzteils nicht zum Vorwiderstand an
der Röhre passen. Das kann man aber nicht an der Leistungsangabe ablesen.
Das Netzteil stabilisiert den Strom (Gasentladung). Der richtet sich
eher nach der "Dicke" der Röhre, die Leistung des Lasers eher nach
der Länge. Es kann daher sein, dass das Netzteil richtig ist.
Post by Kai-Martin
Nein. Die Lebensdauer einer HeNe-Röhre ist IMHO im wesentlichen durch den
Verlust des Heliums begrenzt.
Oder Elektrodenvergammlung, oder Wassereindiffusion. He kann man
ja nachfüllen, idem der Laser einige Stunden bis Tage in eine Plastiktüte
voll He gelegt wird. Gegen Gasaufzehrung nützt das weniger, Gasatome
werden in die Elektroden eingeschossen oder "untergebuttert".
Post by Kai-Martin
Post by Martin Burtscher
* Wäre es möglich, durch einen zusätzlichen Ballastwiderstand eine
Beschädigung der Rähre zu vermeiden
Da das Netzteil mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
den Strom regelt, nützt das gar nichts. Erhöhen des Ballast-
widerstands, ev. Einbau eines solchen Kathodenseitig, nützt
allenfalls bei Flackern und Zündunwilligkeit sehr alter Röhren.
(Zitat, weil Originalnachricht Löschmarkierung enthält, und
vielleicht sucht ja später noch einmal nach dem Thema...)

Stimmt: Das Netzteil ist wahrscheinlich stromstabilisiert und nicht
spannungsstabilisiert und ein weiterer Widerstand würde höchstens das
Netzteil belasten (hätt' ich auch draufkommen können). Danke für den
Hinweis.

Laut Auskunft des Verkäufers wurde die Kombination Netzteil/Röhre als
Einheit betrieben und war wohl so konzipiert. Da ich nicht viel bei der
Auktion bezahlt habe und der Eindruck im Betrieb O.K. ist, werde ich
das Ganze jetzt so betreiben und mich an dem schönen Strahl erfreuen.
Kein Vergleich mit meinen einfachen Diodenmodulen!

Blöde Frage: Gibt es im europäischen Raum etwas Ähnliches wie Edmund
Scientifics, also einen Anbieter, der optische Elemente (Strahlteiler,
Gitter, Prismen, Spiegel) in einfacherer Qualität zu günstigen
Preisen anbietet? Oder gibt es nur die Wahl zwischen der Luxuslabor
GmbH&Co KG und mit Schraubenzieher bewaffnet die Müllsammelplätze
abklappern?

mfg Martin
Helmut Wabnig
2006-06-28 08:44:02 UTC
Permalink
On 28 Jun 2006 01:16:06 -0700, "Martin Burtscher"
Post by Martin Burtscher
Blöde Frage: Gibt es im europäischen Raum etwas Ähnliches wie Edmund
Scientifics, also einen Anbieter, der optische Elemente (Strahlteiler,
Gitter, Prismen, Spiegel) in einfacherer Qualität zu günstigen
Preisen anbietet? Oder gibt es nur die Wahl zwischen der Luxuslabor
GmbH&Co KG und mit Schraubenzieher bewaffnet die Müllsammelplätze
abklappern?
http://www.poerschke.de/

w.
Martin Burtscher
2006-06-30 12:01:42 UTC
Permalink
Post by Helmut Wabnig
.....
http://www.poerschke.de/
w.
Danke! Ich werde den Katalog am Wochenende studieren.

mfg Martin

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