Discussion:
Heizung mit Waermepumpe und Stirlingmotor...?
(zu alt für eine Antwort)
Pascal Meister
2007-01-23 16:18:19 UTC
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Immer mehr Häuser sind mit einer Wärmepumpe ausgestattet, in vielen Fällen
kommt die Wärme aus einer Tiefenbohrung.

Allerdings ist zum Betrieb elektrische Energie notwendig, im Umfang von grob
30% der erzielten Wärmeenergie.

Was wären die Konsequenzen, wenn man im Jahresdurchschnitt ohne Fremdenergie
auskommen möchte? Unter welchen Bedingungen könnte z.B. ein Stirlingmotor
aus der Wärmedifferenz einen Generator zur Stromproduktion antreiben, so
dass der erzeugte Strom im Jahresmittel für die ganze Anlage ausreicht?

Gibt es solche oder ähnliche Anlagen bereits?

Derzeit ist das für mich ein Gedankenspiel - je nach Resultat könnte es aber
auch eine Geschäftsidee werden oder zumindest eine Überlegung für eigene
Immobilien.

Gruss aus der Schweiz

Pascal

PS: freue mich auch über sachdienliche Links
Tom Berger
2007-01-23 16:46:51 UTC
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Post by Pascal Meister
Was wären die Konsequenzen, wenn man im Jahresdurchschnitt ohne Fremdenergie
auskommen möchte? Unter welchen Bedingungen könnte z.B. ein Stirlingmotor
aus der Wärmedifferenz einen Generator zur Stromproduktion antreiben, so
dass der erzeugte Strom im Jahresmittel für die ganze Anlage ausreicht?
Die Energie, die der Stirlingmotor aufnimmt, fehlt dann ja wieder als
nutzbare Wärmeenergie. Also müsstest Du die Anlage noch größer bauen. Und
damit der Stirlingmotor nennenswerte Leistung bringt, muss da ganz schön
Durchsatz sein.

Aber davon abgesehen wäre es ziemlich blöde, den mittels Stirlingmotor und
Generator erzeugten Strom zum Betrieb der Anlage zu verwenden oder irgend
wo anders im eigenen Haushalt - laut Energieeinspeisungsgesetz kriegt man
diesen Strom ja sehr viel besser bezahlt als man selbst für den Strom aus
der Steckdose bezahlen muss.

Tom Berger
--
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Pascal Meister
2007-01-23 18:19:35 UTC
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Post by Tom Berger
Post by Pascal Meister
Was wären die Konsequenzen, wenn man im Jahresdurchschnitt ohne Fremdenergie
auskommen möchte? Unter welchen Bedingungen könnte z.B. ein Stirlingmotor
aus der Wärmedifferenz einen Generator zur Stromproduktion antreiben, so
dass der erzeugte Strom im Jahresmittel für die ganze Anlage ausreicht?
Die Energie, die der Stirlingmotor aufnimmt, fehlt dann ja wieder als
nutzbare Wärmeenergie. Also müsstest Du die Anlage noch größer bauen.
Ja, klar. Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte, wieviel grösser?
Post by Tom Berger
Und damit der Stirlingmotor nennenswerte Leistung bringt, muss da
ganz schön Durchsatz sein.
Was heisst das konkret? Kann ich das irgendwo nachlesen?
Post by Tom Berger
Aber davon abgesehen wäre es ziemlich blöde, den mittels Stirlingmotor und
Generator erzeugten Strom zum Betrieb der Anlage zu verwenden oder irgend
wo anders im eigenen Haushalt - laut Energieeinspeisungsgesetz kriegt man
diesen Strom ja sehr viel besser bezahlt als man selbst für den Strom aus
der Steckdose bezahlen muss.
Letzteres ist in der Schweiz nicht der Fall, übrigens. Es ist auch keine
primär wirtschaftliche Frage, sondern eher ein Gedankenexperiment der
Machbarkeit.

Gäbe es allenfalls effizientere Methoden als einen Stirlingmotor, um direkt
aus der Tiefenbohrung Strom zu gewinnen?

Oder wäre selbst Photovoltaik (im heutigen Stand der Technik) vernünftiger
als ein Stirling-Motor mit entsprechender Dimensionierung der Anlage?

Dass die Tiefenbohrung ab und zu mit Sonnenkollektoren ergänzt wird, ist mir
bekannt - diese dienen aber nicht der Stromproduktion.

Gruss Pascal
Tom Berger
2007-01-23 18:53:17 UTC
Permalink
Post by Pascal Meister
Post by Tom Berger
Die Energie, die der Stirlingmotor aufnimmt, fehlt dann ja wieder als
nutzbare Wärmeenergie. Also müsstest Du die Anlage noch größer bauen.
Ja, klar. Gibt es irgendwelche Anhaltspunkte, wieviel grösser?
Klar :-)

Du brauchst nur zu wissen, wie wie hoch das Temperaturgefälle ist, welche
Übertragungsmedien Du nutzt, welche Wärmekapazität die haben uswusf.
Post by Pascal Meister
Post by Tom Berger
Und damit der Stirlingmotor nennenswerte Leistung bringt, muss da
ganz schön Durchsatz sein.
Was heisst das konkret? Kann ich das irgendwo nachlesen?
Klar - ich dachte, das hättest Du schon, weil Du ja immerhin mit dem
Stirlingmotor angekommen bist: http://de.wikipedia.org/wiki/Stirlingmotor
Post by Pascal Meister
Gäbe es allenfalls effizientere Methoden als einen Stirlingmotor, um direkt
aus der Tiefenbohrung Strom zu gewinnen?
Beispielsweise eine Dampfturbine - ich nehme an, dass man in Island sowas
nutzt.
Post by Pascal Meister
Oder wäre selbst Photovoltaik (im heutigen Stand der Technik) vernünftiger
als ein Stirling-Motor mit entsprechender Dimensionierung der Anlage?
Bei dem vermutlich niedrigen Temperaturgefälle dürfte der Stirlingmotor
keine Lösung darstellen - IMO ist Photovolatik da sehr viel besser geeignet
und vermutlich deutlich kostengünstiger.
Post by Pascal Meister
Dass die Tiefenbohrung ab und zu mit Sonnenkollektoren ergänzt wird, ist mir
bekannt - diese dienen aber nicht der Stromproduktion.
Klar - Strom gibt's sehr viel preiswerter aus der Steckdose :-)

Tom Berger
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Michael Dahms
2007-01-23 16:57:55 UTC
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Post by Pascal Meister
Immer mehr Häuser sind mit einer Wärmepumpe ausgestattet, in vielen Fällen
kommt die Wärme aus einer Tiefenbohrung.
Technische Fragen werden in de.sci.ing.* diskutiert.

Michael Dahms
Pascal Meister
2007-01-23 18:13:56 UTC
Permalink
Post by Michael Dahms
Post by Pascal Meister
Immer mehr Häuser sind mit einer Wärmepumpe ausgestattet, in vielen Fällen
kommt die Wärme aus einer Tiefenbohrung.
Technische Fragen werden in de.sci.ing.* diskutiert.
Habe da nur *.elektrotechnik oder *.misc gefunden, deshalb hier begonnen.

Welche Gruppe wäre aussichtsreicher?

Gruss Pascal
Michael Dahms
2007-01-25 07:28:03 UTC
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Post by Pascal Meister
Habe da nur *.elektrotechnik oder *.misc gefunden, deshalb hier begonnen.
Welche Gruppe wäre aussichtsreicher?
Das kriegst Du durch Lesen der Gruppen selbst raus.

Michael Dahms
yoghurt
2007-01-23 18:51:52 UTC
Permalink
Für die Nutzung der bodennahen Wärme kommt technisch gesehen nur eine
Wärmepumpe in Frage, die zunächst mal mit Fremdenergie betrieben
wird.

Stirlingmotoren eignen sich hierfür weniger, weil die
Temperaturdifferenz zu gering ist um sie vernünftig anzutreiben.
Allerdings zeichnen sie sich durch einen hohen Wirkungsgrad aus in
Verbindung mit Sonnenkollektoren, die über ein Netzwerk von
Glasfaserkabel dezentral mit mehreren Quartiers-Stirlingmotoren
verbunden werden können und zentral in einer Hydrolysestation H2 und
O2 als chem. Speicher den tagsüber produzierten Strom des Nachts
wieder ins Netz speisen.

Grüsse
DrStupid
2007-01-23 19:06:33 UTC
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Post by Pascal Meister
Allerdings ist zum Betrieb elektrische Energie notwendig, im Umfang von grob
30% der erzielten Wärmeenergie.
Es gibt auch welche mit Verbrennungsmotoren. Da würde mich dann
interessieren, ob man einen Dieselmotor dann mit Heizöl betreiben darf.
(Ich weiß, das das nun wirklich nichts mehr mit Physik zu tun hat, aber
es passt gerade so schön :o)
Post by Pascal Meister
Was wären die Konsequenzen, wenn man im Jahresdurchschnitt ohne Fremdenergie
auskommen möchte? Unter welchen Bedingungen könnte z.B. ein Stirlingmotor
aus der Wärmedifferenz einen Generator zur Stromproduktion antreiben, so
dass der erzeugte Strom im Jahresmittel für die ganze Anlage ausreicht?
Eine Wärmepumpe kann man so natürlich nicht betreiben. Das wäre ein
Perpetuum Mobile. Wenn man damit aber warmes Wasser aus der Erde pumpt,
dann sollte das gehen. Für den maximalen Wirkungsgrad gilt dann nach Carnot:

n = 1-T_min/T_max

Wenn man mal von einer Temperatur des geförderten Wassers von

T_max = 283K + t·0,03K/m

ausgeht (wobei t die Tiefe der Bohrung ist) und zusätzlich annimmt, dass
das Wasser in der Wärmekraftmaschine auf die Umgebungstemperatur T
abgekühlt wird (ich weiß, dass das unrealistisch ist, aber es geht ja
nur um den theoretisch maximalen Wirkungsgrad), dann gilt

n = 1-T/(283K + t·0,03K/m)

Bei einer 100m-Bohrung und einer Außentemperatur von 273K (man heizt ja
vornehmlich im Winter) würde der theoretisch maximale Wirkungsgrad also
bei lächerlichen 4,5 % liegen. Bei einer Tiefe von einem Kilometer würde
der maximale Wirkungsgrad zwar auf 12,8 % steigen, aber das ist auch
noch nicht berauschend, zumal der tatsächliche Wirkungsgrad noch
deutlich darunter liegen wird. Erst wenn man so tief bohrt, dass man
Dampf fördert, macht ein geothermisches Kraftwerk wirklich Sinn. Das ist
im Durchschnitt ab 3 km Tiefe der Fall. So ein Bohrloch dürften die
wenigsten im Garten haben.

Auch ohne die technischen Details zu kennen, würde ich deshalb sagen,
dass sich das nicht lohnt.
Tom Berger
2007-01-23 19:19:02 UTC
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Post by DrStupid
Eine Wärmepumpe kann man so natürlich nicht betreiben. Das wäre ein
Perpetuum Mobile.
Nein, das wäre kein PM.

Tom Berger
--
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DrStupid
2007-01-23 19:28:22 UTC
Permalink
Post by Tom Berger
Post by DrStupid
Eine Wärmepumpe kann man so natürlich nicht betreiben. Das wäre ein
Perpetuum Mobile.
Nein, das wäre kein PM.
Wenn ein Stirling-Motor die Energie für eine Wärmepumpe liefert, welche
ihrerseits die Wärme für den Stirling-Motor fördert und das Ganze
elektrische Energie oder Wärme oder sogar beides abgibt, dann ist das
ein Perpetuum Mobile.
m***@aol.com
2007-01-23 19:46:56 UTC
Permalink
Post by DrStupid
Post by Tom Berger
Post by DrStupid
Eine Wärmepumpe kann man so natürlich nicht betreiben. Das wäre ein
Perpetuum Mobile.
Nein, das wäre kein PM.
Wenn ein Stirling-Motor die Energie für eine Wärmepumpe liefert, welche
ihrerseits die Wärme für den Stirling-Motor fördert und das Ganze
elektrische Energie oder Wärme oder sogar beides abgibt, dann ist das
ein Perpetuum Mobile.
es hängt davo ab wie Du das kostruierst: Wenn Du mal alle technischen
Probleme wie Wirkungsgrad und Reibung und Verluste Außen vor läßt
könntest Du damit sogar eine Klimaanlage basteln:

Du hast ein nahezu unendliches ärmereservoir der temperatur T1, dien
Umgebung und ein nahezu ebenso großese reservoir das Du Dir
angeschlossen hast mit T soll und willst ein Reservoir mit endlicher
wärmekapazität (dein Gebäude temperieren willst
So lange es außen kälter ist als T soll pumpst Du mittels
wärmepumpe, angetreiben vom Sterlingmotor wärmeträgermedium nach
oben, als zweite temperatur Deines Sterlings fungiert die
Raumtemperatur
splange eine differenz vorhanden ist läuft dein Motor, das eine
differenz erhalten wird, dafür sorgt ein wärmeübergang aus Deinem
gebäude nach außen, letztlich fließt wärme aus dem Boden in die
Umwelt und wird partiell genutzt
Im Sommer läuft Dein Sterling einfach andersrum und entzieht Dienm
Gebäude wärme, dann geht wärme aus der Atmosphäre in den Boden...

praktisch ist das schlecht zu realisieren, da spricht der Herr Carnot
noch ein ordentliches Wörtchen mit

Michael
Tom Berger
2007-01-23 20:22:59 UTC
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Post by DrStupid
Post by Tom Berger
Nein, das wäre kein PM.
Wenn ein Stirling-Motor die Energie für eine Wärmepumpe liefert, welche
ihrerseits die Wärme für den Stirling-Motor fördert und das Ganze
elektrische Energie oder Wärme oder sogar beides abgibt, dann ist das
ein Perpetuum Mobile.
Ja, wenn ...

Aber so ist es nicht: es gibt nämlich genügend warmes Wasser im Untergrund.
Stirlingmotor und Wärmepumpe sind zwei völlig getrennt zu betrachtende
Dinge, die in keiner thermischen Beziehung zueinander stehen.

Dass man mit einem Stirling-Motor das Temperaturgefälle zwischen warmem
Untergrundwasser und kalter Oberflächenluft nutzen kann, um daraus
mechanische Energie zu gewinnen, ist hoffentlich klar. Und wozu Du dann
diese mechanische Energie nutzen willst,sthet Dir frei - Du kannst auch
eine Wärmepumpe damit betreiben.

Tom Berger
--
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DrStupid
2007-01-24 15:52:28 UTC
Permalink
Post by Tom Berger
Post by DrStupid
Post by Tom Berger
Nein, das wäre kein PM.
Wenn ein Stirling-Motor die Energie für eine Wärmepumpe liefert, welche
ihrerseits die Wärme für den Stirling-Motor fördert und das Ganze
elektrische Energie oder Wärme oder sogar beides abgibt, dann ist das
ein Perpetuum Mobile.
Ja, wenn ...
Das war die Situation, die Pascal beschrieben hat.
Post by Tom Berger
Aber so ist es nicht: es gibt nämlich genügend warmes Wasser im Untergrund.
Wenn man Wasser hat, das warm genug ist, um damit eine
Wärmekraftmaschine zu betreiben, dann braucht man keine Wärmepumpe. Das
ist also nicht die Situation, um die es hier geht.
Tom Berger
2007-01-24 17:20:33 UTC
Permalink
Post by DrStupid
Post by Tom Berger
Post by DrStupid
Post by Tom Berger
Nein, das wäre kein PM.
Wenn ein Stirling-Motor die Energie für eine Wärmepumpe liefert, welche
ihrerseits die Wärme für den Stirling-Motor fördert und das Ganze
elektrische Energie oder Wärme oder sogar beides abgibt, dann ist das
ein Perpetuum Mobile.
Ja, wenn ...
Das war die Situation, die Pascal beschrieben hat.
Nein, hat er nicht. Da hast Du ihn wohl falsch verstanden.
Post by DrStupid
Post by Tom Berger
Aber so ist es nicht: es gibt nämlich genügend warmes Wasser im Untergrund.
Wenn man Wasser hat, das warm genug ist, um damit eine
Wärmekraftmaschine zu betreiben, dann braucht man keine Wärmepumpe.
Auch falsch.

1. Eine Wärmekraftmaschine kann man bereits mit sehr geringen
Temperaturdifferenzen betreiben, und
2. wenn das Wasser nicht so warm ist, wie man es braucht, kann man es mit
einer Wärmepumpe auf höhere Temperaturen bringen.

Der Carnot'sche Wirkungsgrad der Wärmekraftmaschine wird bei geringen
Temperaturunterschieden indiskutabel schlecht sein, aber das interessiert
immer dann nicht, wenn die "Primärenergie" nichts kostet. Unrentabel ist
Pascals Vorschlag nur deshalb, weil man einen irre großen Stirlingmotor mit
Kubikkilometer Wasserdurchsatz bauen müsste, damit man ausreichend
mechanische Energeie gewinnt, um eine für die Beheizung eines
Einfamilienhauses ausreichende Wärmepumpe betreiben zu können.

Tom Berger
--
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Roland Damm
2007-01-24 22:27:46 UTC
Permalink
Moin,
Post by Tom Berger
Auch falsch.
1. Eine Wärmekraftmaschine kann man bereits mit sehr geringen
Temperaturdifferenzen betreiben, und
2. wenn das Wasser nicht so warm ist, wie man es braucht, kann man
es mit einer Wärmepumpe auf höhere Temperaturen bringen.
Der Carnot'sche Wirkungsgrad der Wärmekraftmaschine wird bei
geringen Temperaturunterschieden indiskutabel schlecht sein, aber
das interessiert immer dann nicht, wenn die "Primärenergie" nichts
kostet.
Ich hab mal von einem Projekt gehört (im Fernsehen gesehen) bei dem
die Temperatur von Meerwasser genutzt wurde. Also warmes
Oberflächenwasser (in warmen Zonen der Erde) auf der einen Seite und
anderersets ein x*100m langes Rohr ins Meer gelegt um an das kalte
tiefere Wasser zu kommen. Der für mich verblüffende Gag an der Sache
war: Die haben die Energie mittels einer Dampfturbine herausgeholt.
Auch bei 30°C hat man ja schon Wasserdampf, wenn der Druck nur gering
genug ist. Das heißt, die haben den Dampfturbinenkreislauf mit
Unterdruck gefahren. Dadurch war es möglich, den Siedepunkt des
Wassers zwischen die beiden verfügbaren Temperaturen von
Oberflächenwasser und Tiefenwasser zu legen und so solls gehen. Die
Versuchsanlage hat immerhin ein wenig Strom geliefert und als Bonus
sozusagen destilliertes Wasser um einen netten Vorgarten (in sonst
Wüstenumgebung) zu bewässern.

Fand' ich schon verblüffend, das man die Verluste in den beteiligten
Maschinen so klein bekommt, dass sich die Maschine mehr als nur
selbst am laufen hält.

CU Rollo
Gerhard Tenner
2007-01-23 23:00:00 UTC
Permalink
Post by DrStupid
Post by Tom Berger
Post by DrStupid
Eine Wärmepumpe kann man so natürlich nicht betreiben. Das
wäre ein Perpetuum Mobile.
Nein, das wäre kein PM.
Wenn ein Stirling-Motor die Energie für eine Wärmepumpe
liefert, welche ihrerseits die Wärme für den Stirling-Motor
fördert und das Ganze elektrische Energie oder Wärme oder
sogar beides abgibt, dann ist das ein Perpetuum Mobile.
Norbert Dragon hat hier mal darauf verwiesen das er den Carnotschen
Wirkungsgrad in dem Kontext für so sinnvoll hält, wie bei einem
Wasserkraftwerk einen Wirkungsgrad zu berechnen, indem die Fallhöhe bis
zum Erdmittelpunkt einbezogen wird - als Analogon zum Temperaturnullpunkt.
Da fällt nichts mehr nennenswerte Prozent.

Die Grundidee der Wärmepunmpe ist wie die anderer solcher
Energie"erzeuger" wie Windrad oder Solarzelle doch eine vollkommen andere.
Der Energiefluss findet sowieso statt, es ist der reine Blödsinn ihn als
Aufwand einzubeziehen und dann Wirkungsgrade zu rechnen. Was ist denn der
Wirkungsgrad der Sonnennutzung, wenn keine Solarzelle dazwischenliegt? Was
der der Erdwärme ohne Wärmepunpe am Brunnen? Hier haben physikalische
Wirkungsgrade nur Sinn um nutzbare Ressourcenvolumen zu bestimmen. Und
sicher taugt da der Hauswasserbrunnen nicht, um an der Leipziger
Strombörse mitzumischen.

Effektivität kann da sinnvoll physikalisch nur als Wirklungsgrad dieser
potentiell möglichen gegenüber erreichter Ausbeute oder im Sinne der
Wirtschaftlichkeit von Investition und Einsparung laufenden Aufwandes
diskutiert werden.

Wenn man sie so wie Du da gerade als geschlossenes System betrachtet wird
jeder Energierzeuger zum PM oder halt zum Anlass mal nachzudenken ob der
Gegenüber wirklich davon ausgeht, in dem Ding wird Energie erzeugt, nur
weil es so heisst.

Gruss Gerhard

Origin: Lohnarbeit muß sich lohnen für den, der zahlt.
Nicht Arbeit muß sich da lohnen, sondern arbeiten lassen.
---
m***@aol.com
2007-01-23 19:31:54 UTC
Permalink
Post by Pascal Meister
Immer mehr Häuser sind mit einer Wärmepumpe ausgestattet, in vielen Fällen
kommt die Wärme aus einer Tiefenbohrung.
Allerdings ist zum Betrieb elektrische Energie notwendig, im Umfang von grob
30% der erzielten Wärmeenergie.
Im Prinzip arbeiten vile Anlagen ähnlich wie ein Lühlschrank:

Du kühlst das Grundwasser etwas ab und pumpst diese Wärme in dein
Haus...

Das Grundwasser hat soweit ich mich erinnere etwa eine Temperatur von
10°C in Deiner Wohnung magst Du es vielleicht mollig warm bei 30°C

und nun rechne mal den Carnotwirkungsgrad eines solchen Wärmegefälles
aus...

Das beginnt dann Sinn zu machen wenn Du Dampf erzeugen kannst, dazu
müßtest du in deutschland tiefer gehen als die Steinkohlebergwerke,
du müßteste Dein Bohrloch mit einem Doppelwandigen rohr auskleiden
(eine richtung Wasser runter und dann Dampf wieder rauf...

naja, da würd ich schon eher Geld in den Gibraltardamm stecken als in
so ein Projekt...

In anderen regionen etwa in Island gibt es AFAIK kleiner Anlagen die so
funktionieren, da kannst Du aber auch an einigen Stellen Eier kurz
unter der erdoberfläche kochen...
Post by Pascal Meister
Was wären die Konsequenzen, wenn man im Jahresdurchschnitt ohne Fremdenergie
auskommen möchte? Unter welchen Bedingungen könnte z.B. ein Stirlingmotor
aus der Wärmedifferenz einen Generator zur Stromproduktion antreiben, so
dass der erzeugte Strom im Jahresmittel für die ganze Anlage ausreicht?
nu sag mal an welche Art von Sterlingmotor (die unterscheiden sich je
nach Bauart) und welche art von Generator Du da ran hängen
möchtest... Dann solltest Du noch Kleinigkeiten wie die Schmierung
Deines Systems und wartungszyklen einkalkulieren

Die wesentliche Konsequenz wäre wohl die, dass Dir das geld ausgehen
würde...
Wenn Du genug Geld hast kenne ich einige Firmen, die Projektieren Dir
das und bauen Dir Dein Energeiautarkes Haus...
technisch ist das machbar, das ist bei Projekten aber immer nur die
notwendige Bedingung, hinreichende Bedingung (en) sind a)
wirtschaftlichkeit und b) politische Durchsetzbarkeit
dien Idee wird an der hinreichenden Bedingung a) scheitern, es sei denn
du zeihst nach Island oder Stromboli oder an sonst einen aktiven Vulkan

Michael
Roland Mösl
2007-01-24 08:46:26 UTC
Permalink
Post by Pascal Meister
Immer mehr Häuser sind mit einer Wärmepumpe ausgestattet, in vielen Fällen
kommt die Wärme aus einer Tiefenbohrung.
Allerdings ist zum Betrieb elektrische Energie notwendig, im Umfang von
grob 30% der erzielten Wärmeenergie.
Was wären die Konsequenzen, wenn man im Jahresdurchschnitt ohne
Fremdenergie auskommen möchte? Unter welchen Bedingungen könnte z.B. ein
Stirlingmotor aus der Wärmedifferenz einen Generator zur Stromproduktion
antreiben, so dass der erzeugte Strom im Jahresmittel für die ganze Anlage
ausreicht?
Es gibt ein für viele Erfinder sehr grausames Gesetz.
Viele Erfinder sind an diesem Geset gescheitert und zugrund gegangen.

Das Kreisgesetz von Carnot

Das beschreibt welchen Wirkungsgrad man bei welcher Temperaturdifferenz
mit einer Gasdruckmaschine maximal erzielen kann
Post by Pascal Meister
Derzeit ist das für mich ein Gedankenspiel - je nach Resultat könnte es
aber auch eine Geschäftsidee werden oder zumindest eine Überlegung für
eigene Immobilien.
Informier Dich lieber über den Photovoltaik Wärme Kombi,
wo die Überschußwärme vom Dach im Sommer in die Tiefbohrung kommt

http://wohnen.pege.org/2005-photovoltaik
--
Roland Mösl
http://politik.pege.org Steuerreform pro Mensch
http://notebook.pege.org mobile Computing
http://auto.pege.org Auto und Verkehr
http://wohnen.pege.org Bauen und Wohnen
Roland Damm
2007-01-24 22:32:35 UTC
Permalink
Moin,
Post by Pascal Meister
Immer mehr Häuser sind mit einer Wärmepumpe ausgestattet, in vielen
Fällen kommt die Wärme aus einer Tiefenbohrung.
Allerdings ist zum Betrieb elektrische Energie notwendig, im Umfang
von grob 30% der erzielten Wärmeenergie.
Bemerkenswert dabei finde ich ja, dass wenn man die Verluste von der
Kohleverbrennung (im Kraftwerk) über Generator,
Überlandleitungen, ..., E-Motor in der Wärmepumpe zusammenrechnet,
man mit so einem System ungefähr so viel CO2 zum Heizen in die Umwelt
abgibt, wie wenn man gleich mit Kohle oder Öl geheizt hätte.

CU Rollo
Kai-Martin Knaak
2007-01-24 23:35:22 UTC
Permalink
Post by Roland Damm
wenn man die Verluste von der
Kohleverbrennung (im Kraftwerk) über Generator,
Überlandleitungen, ..., E-Motor in der Wärmepumpe zusammenrechnet,
man mit so einem System ungefähr so viel CO2 zum Heizen in die Umwelt
abgibt, wie wenn man gleich mit Kohle oder Öl geheizt hätte.
Dann werden immerhin noch die Häuser CO2-neutral geheizt, die ihre
Fernwärme von dem betreffenden Fraftwerk beziehen.

---<(kaimartin)>---
--
Kai-Martin Knaak

Shaka Zulu macht nähmlich unter Ubuntu noch etwas Voodoo.
(Dirk Muder in dcoulm)
Roland Damm
2007-01-25 09:47:38 UTC
Permalink
Moin,
Post by Kai-Martin Knaak
Post by Roland Damm
wenn man die Verluste von der
Kohleverbrennung (im Kraftwerk) über Generator,
Überlandleitungen, ..., E-Motor in der Wärmepumpe zusammenrechnet,
man mit so einem System ungefähr so viel CO2 zum Heizen in die
Umwelt abgibt, wie wenn man gleich mit Kohle oder Öl geheizt hätte.
Dann werden immerhin noch die Häuser CO2-neutral geheizt, die ihre
Fernwärme von dem betreffenden Fraftwerk beziehen.
Richtig. Wie viel macht das aber in der Realität in Deutschland aus?
Würde mich sowieso mal interessieren, wie die Energieverbräuche in De
so sind. Kohle, Wasser, Wind,.. gibt noch Zahlen. Aber z.B. Öl: Wie
viel davon wird zur Stromerzeugung verbraucht, wie viel im Verkehr,
wie viel zur Heizung privat? Stromverbrauch genauso: Wie viel
industriell, privat? Gibt's da eine übersichtliche Aufstellung zu
oder muss man sich die Zahlen einzeln zusammensuchen (und hat dann
nicht vergleichbare Zahlen, weil sie auf unterschiedliche Weise
gewonnen wurden)?

CU Rollo

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